Bad Griesbachs DAV´ler unterwegs im Pustertal
Anras, ein Urlaubsjuwel im mittleren Pustertal war das Ziel der beliebten 5-Tage-Fahrt des Bad Griesbacher Alpenvereins vom 04. bis zum 09. September 2024. Das kleine Dorf liegt zwischen Lienz und Sillian, inmitten der Lienzer Dolomiten im Süden und den Villgratner Bergen im Norden. In idyllischer Lage, auf der Sonnenterrasse des Hochpustertales, bezogen 41 Bergbegeisterte ihr Domizil mit herrlicher Aussicht in die umliegende Gebirgswelt.
Um die Anreise aufzufrischen entschied sich Organisatorin Conny Hinterholzer diesmal für eine Eingehtour zwischendurch, was sich als willkommene Abwechslung erwies.
Vom Matreier Tauernhaus führte ein breiter Weg zu den prachtvollen Hütten in Außergschlöß, vorbei am sagenträchtigen Frauenbrunnen wo man sich gern mit frischem Quellwasser versorgte, zur Felsenkapelle, dem Wahrzeichen des Gschlößtales. Der rauschende Gschlößbach geleitete in den Talschluss nach Innergschlöß, dem Herzen des Nationalparks Hohe Tauern, mit seinen blumengeschmückten Almhütten sowie einer Holzschnitzerei wo schaurige Perchtenmasken geschnitzt wurden. Die Terrasse des Alpengasthof Venedigerhaus bot sich mit direktem Blick zum Großvenediger und dem eindrucksvollen „Schlatenkees“ ausgezeichnet zur Rast an, ehe man zurückmarschierte und die Fahrt nach Anras fortsetzte. Nach einem freundlichen Empfang im Hotel und dem sehr umfangreichen Buffet klang der Abend entspannt aus.
Mit schwankender Wetterprognose starteten die Rottaler Bergfreunde am nächsten Tag ab der Bergstation Helmbahn in Vierschach ihre Touren. Zielstrebig zog die ausdauernde Gruppe mit den Tourenleitern Conny und Thomas Hinterholzer los und erreichte über steile Wiesenhänge und felsige Passagen den Helm Gipfel (Monte Elmo 2.433m) mit dem Helmhaus, der ehemaligen Grenzhütte Italiens die direkt auf dem Gebirgskamm zwischen Ost- und Südtirol steht.
Ein scharfer Wind pfiff beim Abstieg, die Wolkendecke verdichtete sich zusehends und es fielen bereits erste Regentropfen als man am Leckfeldsattel der gemütlicheren Gruppe unter der Leitung von Irene und Gerhard Graw begegnete. In Regenjacken oder Poncho gehüllt wanderten die wetterfesten DAV´ler dennoch weiter zur Sillianer Hütte welche am Karnischen Höhenweg liegt und erreichten diese gerade rechtzeitig vor einem heftigen Regenguss. So war die Frage „Geh ma auf den nächsten Gipfel?“ schnell geklärt und alle waren froh sich in der Hütte aufwärmen zu können. Nach einer ausgedehnten Mittagspause ging es geradewegs zur Helmbahn zurück und in Gondeln hinunter zur Talstation wo die Genießer Gruppe, die zuerst Olperl´s Bergwelt erkundete und darauf die Hanhspielhütte aufsuchten, bereits wartete.
Am dritten Tag war der Himmel wolkenverhangen, doch es sollte aufklaren. So fuhren die Bergkameraden nach Toblach und die kehrenreiche Mautstraße zur Auronzo Hütte hinauf. Hier herrschte allerdings dichtes Nebeltreiben und von den Drei Zinnen keine Spur! Leichter Nieselregen begleitete die drei Gruppen auf ihrem Weg durch sich stets verändernde Dunstschleier die so manch bizarre Felszacken erscheinen ließen. Die Dreizinnen Hütte sollte zur Einkehr dienen, doch sie war restlos überfüllt und aufgrund des einsetzenden Regens war es im Freien recht ungemütlich. Also marschierte man im Auf und Ab, später in Kehren zum Rienzboden hinunter, eine steile Flanke hoch, über das Karrenplateau zur urigen Langalm und ließ sich dort kulinarisch verwöhnen. Für einen kurzen Moment zeigten sich die „Füße“ der Drei Zinnen um sich sogleich auch wieder in Neben einzuhüllen.
Nun kamen auch die B Tour Geher auf dem Almgelände an, die jedoch aus Zeitgründen keinen Zwischenstopp einlegten, sondern gleich weiter marschierten zum Ausgangspunkt.
Die kleine Gruppe der C Tour wanderte gleich zur Langalm, genoss dort Speis und Trank um gestärkt den Rückweg anzutreten und erwartete am Parkplatz bei der Auronzo Hütte den Rest der Mannschaft zur gemeinsamen Rückfahrt.
Sehr vielversprechend und mit perfektem Wanderwetter begann Tag vier.
Vom Villgratental, einem Seitental des Pustertales, gelangte man auf schmaler Mautstraße zur Jausenstation Unterstalleralm, dem Startpunkt der verschiedenen Touren.
Die Strapazierfähigen zogen gleich los, die Aussichtsplattform des tosenden Klapfbach Wasserfalls war rasch erreicht, allerdings begann jetzt erst der mühsame Aufstieg. Oberhalb der steilen Weidefläche schlängelte sich ein steiniger, nasser Pfad zum „Restlangarten“, einem aus Steinen errichteten Viehunterstand, empor. Das saftige Grün um die wettergebräunten Hütten der Oberstalleralm leuchtete von Weitem herauf uns es war Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Über Felsblöcke und Hangstufen windete sich der alpine Steig die letzten Höhenmeter zum kraterartigen Schwarzsee hinauf, der in eine ursprüngliche Bergwelt, am Bonner Höhenweg, eingebettet ist. Gut gestärkt stieg das Team zum Restlangarten hinunter, folgte dem Höhenweg und bog anschließend zur Unterstalleralm ab.
Während die A-Tour schon mächtig Höhenmeter machte, zweigte die B-Tour am Wirtschaftsweg oberhalb des Wasserfalls in Richtung Oberstalleralm ab und folgte diesem ein Stück. Der folgende Anstieg war ziemlich schweißtreibend und forderte viel Ausdauer bis endlich der Höhenweg erreicht war der als schmaler, leichtfallender Steig am Wiesenhang entlang zog. Trittsicher wurde der Lerchenbach gequert und durch lichten Wald gelangte man schließlich zur Oberstalleralm, einem denkmalgeschützten Almdorf mit dunklen, schindelgedeckten Hütten und einer weiß getünchten Almkapelle mittendrin. In dieser harmonischen Landschaft schmeckte die mitgebrachte Brotzeit besonders gut und man genoss die Stille in der Natur. Auf breitem Wirtschaftsweg marschierten die Weggefährten zur Unterstalleralm zurück.
Die Genusswanderer ließen sich Zeit und nahmen den leichten Weg zur Oberstalleralm. Anschließend trafen sich fast alle auf der Terrasse der Jausenstation zur gemeinsamen Einkehr, nur ein Dreierteam schlenderte gemütlich am plätschernden Stallerbach entlang nach Innervillgraten und kehrte dort ein. Mit einer Stecke von 7,5 km und 312 Hm abwärts, eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass der älteste Teilnehmer vor kurzem seinen 90. Geburtstag feierte!
Viel zu schnell vergingen die abwechslungsreichen Tage in der Osttiroler Bergwelt und es war wieder an der Zeit die Koffer zu packen. Bei der Nachhause Fahrt kam der Abstecher nach Zell am See gerade recht für einen kleinen Spaziergang bevor es mit schönen Erlebnissen im Gepäck wieder in Richtung Heimat ging.