Über die Rieslochwasserfälle zum Kleinen Arber
Im Nebel ruhte noch die Welt, als sich elf Griesbacher Bergfreunde kürzlich zu ihrer vorletzten Tour in dieser Wandersaison aufmachten – ihr Ziel, die grandiosen Rieslochwasserfälle im Naturpark Bayerischer Wald. Bereits am Wanderparkplatz bei Bodenmais empfing sie inmitten eines herbstlichen Bergmischwalds das gleichmäßige Rauschen des Riesbachs. Schon nach 1,2 Kilometern Wegstrecke standen Griesbachs Bergfreunde dann mit ihrem Tourenbegleiter Jochen Selbach staunend am Riesloch, wo sich Auerbach, Schwellbach, Kleinhüttenbach und Wildauerbach zum Riesbach vereinen und die größten und mächtigsten Wasserfälle des Bayerischen Waldes bilden. Über 200 Meter stürzen hier gewaltige Wassermassen in fünf Hauptstufen tosend und brausend herab. Auf einem felsigen Steig kletterten die tourenerprobten Bergfreunde anschließend die wilde Rieslochschlucht hinauf, wobei sie auf einer Weglänge von 1,6 Kilometern viel Wurzelwerk, sowie kleine und größere Felsblöcke ins Schwitzen brachte, zumal der Steig nass und rutschig war. Oben angelangt, ging es auf abwechslungsreichem Weg entlang des Schwellbachs weiter. Auch hier trafen die Rottaler Wanderer auf viel Wasser. Der felsige Pfad war manchmal selbst ein Bachbett, denn von überall her floss Wasser in kleinen Bächen und Rinnsalen den Berg herab. Inzwischen hatte die Sonne auch die letzten Nebelschwaden aufgelöst und ließ das Laub des Mischwalds bunt leuchten – eine Farbenpracht, wie sie nur ein sonniger Herbsttag zustande bringen kann! Als der Wald sich öffnete und den Blick auf die Chamer Hütte freigab, freute sich die Rottaler Wanderelf auf eine gemütliche Einkehr auf der sonnenbeschienenen Hüttenterrasse. Nur noch einen halben Kilometer trennte sie nach verdienter Rast und kulinarischen Genüssen vom Gipfel des Kleinen Arbers. Schroffes Gestein und Felsblöcke verliehen dem Gipfelanstieg eine kleine Prise an „alpiner Würze“ und als die Rottaler Gipfelstürmer nach kurzer Zeit am Felsplateau des Kleinen Arbers standen, genossen sie eine traumhafte Sicht über die sanften Bergrücken des Bayerwaldes, den Lamer Winkel bis zum Zellertal und zum nahen Gipfel des Großen Arbers; dabei war ganz offensichtlich, dass der Kleine Arber mit rund 1.384 Höhenmetern seinem großen Bruder in nichts nachsteht – und ohne Radarkuppeln eigentlich der schönere Gipfel ist. Ein Erinnerungsfoto unter dem hohen Holzkreuz musste sein, bevor es auf dem nun stark frequentierten, felsigen Steig wieder abwärts ging, zum „schönsten Fleckerl im ganzen Woid“ – so bezeichnete einst Friedl Thorward, der „Luis Trenker des Bayerischen Waldes“ das 1.340 Meter hoch gelegene Mittagsplatzl. Hier präsentierte sich den DAVlern eine einzigartige Aussicht auf den Großen Arbersee, in den Böhmerwald und zum Großen Falkenstein. Alles hat einmal ein Ende, so auch die wunderschöne herbstliche Bayerwaldtour, die am Parkplatz zum Langlaufzentrum Bretterschachten endete, wo der Bus zur Heimfahrt bereit stand.