Alpenvereinsjahr 2022
Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen, nicht mit den Autoreifen. (Georges Duhamel)
3. Dezember 2022: Weihnachtsfeier zum ersten Mal ohne Nikolausbesuch
Wer sehnt sich in der dunklen, kalten Jahreszeit nicht nach Lichterglanz, stimmungsvollen Momenten und anheimelnder Atmosphäre? So strömten zahlreiche Bergfreunde nach zweijähriger Corona-Pause wieder erwartungsvoll dorthin, wo all dies geboten war – zur Weihnachtsfeier im festlich dekorierten Saal des Wastl Wirts, um ein erfolgreiches Bergjahr 2022 zu verabschieden und sich auf friedvolle Adventstage und das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Mit einer kurzen Begrüßungsrede eröffnete Vereinschef Franz Koblbauer die gut besuchte Feier, wobei er das Vorstandsteam, die Bergfreunde, sowie die Gäste aus der Ortsgruppe Pocking, Anita Kälker (1. Vorsitzende) und Uli Schauwecker (Schatzmeister) herzlich willkommen hieß. Einen besonderen Willkommensgruß richtete er an Ehrengast Alfons Pacher, der bereits seit 1950 der Griesbacher Alpenvereinssektion angehört. Er gründete in jungen Jahren eine Jugendmannschaft, die er 10 Jahre lang selbst leitete. Früher hat der begeisterte Bergsteiger unzählige und auch schwierige Touren unternommen. So war er u.a. auf dem Totenkirchl im Kaisergebirge und die Watzmann Ostwand hat der hervorragende Kletterer zweimal durchstiegen. Heute genießt es der 95-Jährige, bei Föhnwetter zu Hause am Fenster zu sitzen, das Bergpanorama anzuschauen und in alpinen Erinnerungen zu schwelgen. Sich entspannt zurücklehnen und den Abend genießen konnte erstmals auch der ehemalige Vereinschef Manfred F. Graw, während der amtierende Vorsitzende Franz Koblbauer und Vizechefin Conny Hinterholzer durch das weihnachtliche Programm führten, das Hildegard Schuler mit ihrer Steirischen Harmonika mit stimmungsvoller Musik umrahmte. Bereits am frühen Abend stand Vorleser Robert Erdl mit der Geschichte “Gold, Weihrauch und Möhre“ am Mikrophon – eine Predigt des Pfarrer Florian Ihsen, die sich mit der Bedeutung des Festes am 6. Januar befasste und verriet, was Sechstklässlern zu Epiphanias so alles einfällt, z B.: „Das ist das mit den Königen. Das hat was mit Jesus zu tun und mit Gold, Weihrauch und Möhre“ – vielleicht bekommt sein Hase an Dreikönig ja eine Möhre extra! In memoriam an Vereinsnikolaus Markus Hilz trug Robert Erdl mit Irene Graw etwas später einen Sketch vor, betitel:„Der letzte Nikolaus“ aus der Feder von Eva Petzenhauser und Stefan Wählt. Gerne erinnern sich die Bergfreunde an den letzten Nikolaus-Auftritt von Markus Hilz im Dezember 2019 – begleitet von Assistentin Edeltraud Schmidt. Beide sind in diesem Jahr verstorben, sie hinterlassen im Alpenverein eine große Lücke und wurden von den „Berglern“ in der Weihnachtsfeier sehr vermisst. – Die Auszeichnung langjähriger Mitglieder mit Urkunde und Ehrenplakette durch die Vereinsvorsitzenden ist seit jeher ein wichtiger Programmpunkt der weihnachtlichen Feier und nahm heuer großen Raum ein. Seit 40 Jahren halten dem Alpenverein die Treue: Elisabeth und Jochen Selbach, Helga und Max Wimmer, Gisela Hausberger Walter Threimer und Wolfgang Hirschmann. Für 50 Jahre Treue zum Verein wurden geehrt: Katharina und Uli Schätz, Rosemarie und Robert Preißer, Marion und Rudolf Schleich, Christine Löw und Manfred F. Graw –. Sie alle durften auch das großartige Bergbuch „Berg 2023“, bzw. eine Flasche Wein in Empfang nehmen. (Die Namen abwesender Jubilare sind nicht aufgeführt). Alle Geburtstagskinder, die 2022 einen runden oder halbrunden Geburtstag gefeiert hatten, wurden mit einem Alpenvereinsjahrbuch beschenkt. Zur Gratulation traten an: Maria Engler, Rosemarie Köhler, Ingeborg Handwerker, Rosmarie Preißer, Hildegard Schuler, Rudolf Schleich, Erhard Loher, Walter Threimer und Alfons Pacher. Wie im Fluge verging anschließend die Zeit bei Weihnachtsplätzchen, Stollen, Glühwein und anregender Unterhaltung und als die Bergfreunde zu vorgerückter Stunde aufbrachen – nicht ohne sich vorher gegenseitig frohe und gesegnete Weihnachten zu wünschen – da war deutlich zu spüren, wie zutreffend die Aussage über das schönste Fest des Jahres von Edna Ferber ist: „Weihnachten ist keine Jahreszeit, sondern ein Gefühl“.
16 .Oktober 2022: Abschlusstour zum Falkenstein - wo Wanderfalken brüten
Was das Wandern im herbstlichen Bayerischen Wald so besonders macht, ist das grandiose Farbenschauspiel, das die Natur derzeit veranstaltet. Umringt von unberührter Landschaft und verwöhnt mit herrlichen Aussichten unter wärmender Oktobersonne, beendeten 24 Bergfreunde aus Pocking und Bad Griesbach ihre diesjährige Wandersaison mit einer Tour zum Kleinen und Großen Falkenstein im Nationalpark Bayerischer Wald. Gemeinsam verließen sie den Parkplatz in Zwieslerwaldhaus, doch schon nach kurzer Wanderstrecke trennten sich ihre Wege. Wer das Wanderziel steil und sportlich angehen wollte, schloss sich Tourenbegleiterin Conny Hinterholzer an, die ihre strapazierfähige Truppe durch das wildromantische Höllbachgespreng nach oben „sprengte“ – auf einer der schönsten Wanderrouten im ganzen Bayerischen Wald. Dieser außergewöhnliche Steig führte die Bergfreunde durch einen Urwald, wie er nur noch selten in Mitteleuropa vorkommt: Wildes Wasser, das sich seinen Weg nach unten selbst sucht, üppig wucherndes Grün und dazwischen haushohe, von Flechten verzierte Felstürme, die den Wanderfalken als Brutplatz dienen. Allerdings gestaltete sich die Tour durch das wilde Höllbachgespreng für die Rottaler Aufsteiger ziemlich mühsam und anstrengend, zumal der felsige und stark verwurzelte Steig durch nächtliche Regenfälle nass und rutschig war. Nach dem sehr ruppigen Aufstieg über 700 Höhenmeter erreichten sie das Falkenstein-Schutzhaus, das sich wie ein Vogelnest an den Gipfelfelsen des Großen Falkenstein schmiegt. Auf der fast vollbesetzten Sonnenterrasse trafen sie die von Jochen Selbach begleitete Gruppe an, die einen weniger anstrengenden und kürzeren Anstieg gewählt hatte. Auf dem sogenannten „Adamssteig“, vorbei an Heidelbeersträuchern, mit Moos bewachsenen Felsblöcken und Baumstümpfen von Pilzen überwuchert, gewannen die Bergfreunde allmählich an Höhe und mit ihr wunderbare Ausblicke zum höchsten Berg im Bayerischen Wald. Auf einer Seehöhe von 1000 Metern kündigte sich dann der Kleine Falkenstein durch merklich steileres Gelände an. Für die kurze Kletterpartie zu seinem 1190 Meter hohen Felsplateau wurden die Kraxler mit grandiosen Ausblicken zum Großen Arber und über den Zwieseler Winkel belohnt. Doch Vorsicht war geboten an den ungesicherten Felsabbrüchen nach Westen, wo sich in der steilen Felswand Nischen von Wanderfalken verbergen. Leider hatten die Gipfelstürmer nicht das Glück, in der Luft kreisende Falken zu beobachten. Naturbelassen und deutlich weniger frequentiert, ist der Kleine Falkenstein im Gegensatz zu seinem großen Bruder der schönere von den beiden Gipfeln. Auf wurzelreichen Waldwegen überwanden die DAVler schließlich die letzten 125 Höhenmeter zum Falkenstein-Schutzhaus und ohne große Mühe ging es nach Einkehr und Entspannung hinauf zum stark bevölkerten Gipfel (1.315m), wo ein dezentes Kreuz aus Eisen mit einer glitzernden Glaskugel in einen blauen Himmel ragte. Hier ließen die Bergfreunde ihre Blicke über die Berggrößen des Bayerwaldes schweifen, bevor sie den begehrten Platz unter dem Gipfelkreuz für nachdrängende Gipfelstürmer räumten. Auf dem Rückweg ins Tal wanderten die Bergfreunde zunächst durch einen Bergfichtenwald, folgten dann einem weitgehend ebenen Pfad, dem „Windwurf-Erlebnisweg“, der sich zwischen weißgrauem Baumgerippe und beeindruckendem Wurzelwerk umgestürzter Fichten hindurchschlängelt, bis sie nach einer steileren Passage bergab auf der größten Almwiese des Bayerischen Waldes landeten. Der Ruckowitzschachten wird seit 2014 wieder als Hochweide genutzt , nachdem in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts der Weidebetrieb nach 300 Jahren eingestellt worden war. Am unteren Ende des Schachtens tauchten sie wieder ein in einen farbenprächtigen Bergwald und auf weichen Laubteppichen ging es schließlich zurück nach Zwieslerwaldhaus, wo der Bus zur Heimfahrt bereitstand. (Fotos: Hinterholzer/Niedernhuber/Reischl)
8. Oktober 2022: Mit der "Bockerlbahn" durch das herbstliche Ainringer Moos
Großes Glück mit dem Wetter und dem fachkundigen Moorführer Walter Soraruf hatten dreizehn Erwachsene und zwei Kinder des Griesbacher Alpenvereins, die den Ausflug ins Ainringer Moos trotz des wenig einladenden Wetterberichts wagten. Moorführer Walter schaffte es, die kleine Besuchergruppe eineinhalb Stunden lang mit seinem umfassenden Wissen in den Bann zu ziehen. Das Ainringer Moos (251 ha groß ) entstand vor ca. 15 000 Jahren aus einer mit Schmelzwasser gefüllten Senke, die der Salzachgletscher zurückließ. Der Schmelzwassersee verlandete und durch abgestorbene Pflanzenreste entstand im Laufe der Jahrtausende das heutige Moor. Während bis ins 19. Jahrhundert Torf nur kleinflächig genutzt wurde, begannen Bauern Anfang des 20. Jahrhunderts Torf in größerem Umfang zu stechen. So wurde das Ainringer Moor gerodet, Gräben zur Entwässerung gezogen und Brenntorf und Streutorf ( für die Einstreu beim Vieh) abgebaut. Der Abtransport der Torfsoden erfolgte mit Loren und Dieselloks über Gleise, die nach und nach verlegt wurden und deren Gesamtlänge am Ende 13 km betrug. Torfstich war schwerste Handarbeit. Das änderte sich als 1971 Fräsmaschinen zum Torfabbau eingesetzt wurden, bis man schließlich 2003 den Torfabbau ganz einstellte, die Förderanlagen rückbaute und die Renaturierung durch Wiedervernässung begann. Ein Teil der Gleise blieben für Pflegearbeiten im Moor und für den Besuchertransport erhalten. So durften die großen und kleinen DAVler mit der „Bockerlbahn“ zockelnd durch das Moorgelände fahren. Beim ersten Halt gab es Informationen zu der reichhaltigen Flora und Fauna im Moor, die sich schon seit den 90er Jahren ansiedeln konnte, als erste Flächen renaturiert wurden. Vor der Weiterfahrt mit der Bahn wurde den Männern der Gruppe eine Kraftprobe abverlangt: Sie mussten die 2,4 Tonnen schwere Diesellok mit einem Seil zehn Meter weit ziehen – natürlich haben sie das bravourös gemeistert. Beim Schautorfstich konnten die Griesbacher Moorbesucher sich dann selbst davon überzeugen, wie schwer diese Arbeit war: 7 Kilogramm wiegt eine Sode, ein Arbeiter schaffte etwa 2500 Soden am Tag. Weiter ging es zum Observatoriumsturm, der nicht nur einen tollen Ausblick über das Moor bot, sondern auch Vogelliebhaber anlockt: 120 Arten hat man hier bisher gezählt, 40 davon stehen auf der Roten Liste. Weil die beiden Kids Elia und Luca einen kleinen Mehlbeeren-Setzling in die Moorerde pflanzen durften, unterbrach man die gemächliche Bockerlbahnfahrt. Ein weiteres Highlight war die Präsentation von Schätzen aus der Vergangenheit, die Moorführer Walter im Laufe der Zeit im Moor gefunden hat und nun vor den Griesbacher DAVlern zum Betrachten und „Begreifen“ ausbreitete. Am sogenannten „Ostbahnhof“ war die Fahrt mit der „Bockerlbahn“ dann zu Ende. Bei strahlendem Sonnenschein begann nun eine aussichtsreiche Wanderung über freie Flächen und durch Wald zum Ulrichshögl und von dort zum Johannishögl – immer mit Blick auf die Berge und die wunderschöne Mozartstadt Salzburg. Da sich allmählich Hunger und Durst meldeten, freuten sich die Bergfreunde, unmittelbar neben der Johanniskirche ein Wirtshaus zu sehen, das eine gemütliche Einkehr versprach. Danach brachte der Bus eine fröhliche und zufriedene Gruppe zurück in die Rottaler Heimat. (Bericht und Fotos: Elisabeth Selbach)
7. bis 11. September 2022: Grenzenloser Wanderspaß am Reschenpass
Mal als zarte Silhouette, mal versteckt und wolkenverhangen und mal klar unter sonnig blauem Himmel ragten die markanten Berggipfel über dem Reschensee auf, als Griesbachs DAVler fünf Tage lang in Nauders am Reschenpass frische Bergluft in unverbauter Natur schnupperten. Nicht ohne Grund wird die Region um das kleine 1500-Seelen Tiroler Bergdorf – 1394 Meter hoch gelegen – auch als „Dreiländereck“ bezeichnet, grenzt sie doch unmittelbar an Italien und die Schweiz. Nach ihrer Ankunft in Nauders, war schnell im Hotel eingecheckt – dann ging es für die 46-köpfige Griesbacher Reisegruppe auch schon los, um auf der geplanten obligatorischen Eingehtour erstaunliche Tiefblicke und ebenso erstaunliche historische Einblicke zu gewinnen. Von der Norbertshöhe (1418 m) führte sie ein bequemer Waldweg in nördlicher Richtung zur Schöpfwarte, einem ersten Aussichtspunkt mit grandiosen Ausblicken ins Unterengadin. Noch spektakulärer wurde es, als sie zum Inn-Tiefblick auf der Westseite wanderten. Hier, wo der junge Inn durch eine wilde Schlucht tost, fielen die Felswände mehrere hundert Meter fast senkrecht in die Tiefe ab. Die anschließende Wanderung auf dem verwurzelten Kaiserschützenweg hoch über Nauders ließ die Bedeutung des Reschenpasses als Alpenübergang spüren und man konnte erahnen, wie sich das Leben während des ersten Weltkriegs hier abspielte. Der spannendste Teil des Wanderwegs waren die begehbaren Felskavernen, die den treuen Soldaten, den sog. „Kaiserschützen“, als Unterkünfte dienten. Über die Sellesköpfe ging es dann zurück zum Ausgangspunkt, wobei die Bergfreunde zu guter Letzt noch von einem Regenguss überrascht wurden, der aber kurz darauf im Zusammenspiel mit der Sonne einen fantastischen Regenbogen über Nauders zauberte.
Enttäuscht blickten die Rottaler Bergfreunde am nächsten Morgen in einen grauen, regnerischen Himmel. Statt auf Berge zu steigen, entschloss man sich, nach Meran zu fahren. Die schweren Regenwolken über dem Reschenpass und -see zurück lassend, ging es in einer zweistündigen Fahrt durch einen ausgedehnten, fantastischen Südtiroler Obstgarten – einem blauen Himmel entgegen. In dem schönen Kurstädtchen mit mediterranem Flair gab es viele Möglichkeiten, Eindrücke von der mittelalterlichen Altstadt inmitten einer fantastischen Bergwelt zu gewinnen. Ob ein Spaziergang auf dem Tappeinerweg zum Pulverturm mit herrlichem Blick über die Stadt mit dem Kirchturm der Pfarrkirche St. Nikolaus, ein Bummel durch die längste Laubengasse Südtirols oder eine Einkehr in eines der vielen Restaurants oder Cafes, letztendlich verbrachten alle einen wunderschönen Sommertag in Meran, der Stadt am Zusammenfluss von Etsch und Passer.
Auch am dritten Tag blieb den Griesbacher Bergfreunden ein Vorstoß in höhere Bergregionen versagt. Gut beschirmt starteten sie stattdessen bei anhaltendem Regen am Westufer einen Marsch um den Reschensee. Die Landschaft am Waldrand wechselte sich mit grünen Wiesen ab, aber die Blicke der „Regenwanderer“ waren meistens auf den See gerichtet. Nach etwa sechs Kilometern erreichten sie das Südufer, wo Kraftwerkanlagen daran erinnerten, dass es sich beim größten See Südtirols um einen künstlichen Stausee handelt. Auf der mächtigen Staumauer – rechter Hand St.Valentin und der kleine dunkle Haidersee – marschierten sie hinüber ans Ostufer. Mit jedem Kilometer nordwärts lösten sich die Wolken allmählich auf und als sie in Graun ankamen, spannte sich ein blauer Himmel über die Berge und den Kirchturm im See, der an schlimme Zeiten erinnert: Als 1950 das Dorf Alt-Graun zerstört und zwecks Stromgewinnung mit Wasser geflutet wurde, mussten ca.1000 Bewohner ihre Höfe verlassen, sie verloren ihre Heimat, Hab und Gut – nur ihren Kirchturm ließ man stehen. Heute ist er Mahnmal, Wahrzeichen des Vinschgaus und Touristenmagnet zugleich. Nachdem die 15 Kilometer lange Seerunde am Busparkplatz beendet war, öffnete der Himmel nach gewohnter Manier abermals seine Schleusen.
Am nächsten Morgen gab das Wetter dann endlich grünes Licht für die geplanten Bergtouren. Bereits die Auffahrt in der Kabinenbahn von Reschen nach Schöneben (2.118 m) ließ die Herzen der Rottaler Bergfreunde höher schlagen. Oben angekommen, strebte eine kleine Gruppe strapazierfähiger Bergsteiger ein Gipfeltreffen auf der 2.926 m hohen Elferspitz an. Steile, felsige Auf- und Abstiege, herrliche Rundblicke am Gipfel, Graupelschauer, sowie sanfte Almwiesen und Sonnenschein beim Abwärtswandern sorgten für ein unvergessliche Bergerlebnis. Zirbenduft und Höhenluft begleitete zu gleicher Zeit die Genusswanderer auf ihrem wunderschönen Höhenweg hinüber zur Haideralm (2.120 m). Mit geringem Höhenunterschieden entlang der Baumgrenze wandernd, öffnete sich immer wieder der Blick auf den Reschensee und -pass bis hinauf zum Inntal im Norden und zur Ortlergruppe im Süden. Mit einer gemütlichen Einkehr auf der Haideralm beendeten Bergsteiger und Genusswanderer den wunderschönen Bergtag und natürlich durfte ein kurzer Regenschauer zum Schluss auch hier nicht fehlen. (Fotos: Hinterholzer/Reischl)
Auf dem Weg in die Rottaler Heimat machten die „regenfesten“ DAVler am letzten Tag noch Station in Rattenberg, der „Glasstadt“ Tirols. Gut beschirmt wanderten die Bergfreunde durch die Fußgängerzone der mittelalterlichen Stadt, die mit knapp 500 Einwohnern und circa 10 ha Fläche die kleinste Stadt Österreichs ist – schließlich lichtete sich auch hier die Wolkendecke und ließ blauen Himmel durchblicken. So verging kein Urlaubstag ohne einen Mix aus Wolken, Regen, blauem Himmel und Sonne. Gerade dieser Wechsel machte den Aufenthalt im Dreiländereck so spannend und hielt Manfred F. Graw, Organisator der Reise, sowie die Tourenleiter Franz Koblbauer, Conny und Thomas Hinterholzer ganz schön auf Trab, denn sie mussten sehr kreativ sein, um über vierzig Bergfreunde fünf Tage lang bei Laune zu halten – was ihnen auch bestens gelang.
7. bis 10. August 2022: Auf Hüttentour inmitten imposanter Dreitausender
Auf besonderen Wunsch eines Mitglieds führte die diesjährige Hüttentour der DAV-Sektion Bad Griesbach ins Zillertal, zum Herzstück des Berliner Höhenwegs. Fast wäre es eine Jugendtour geworden, denn fünf der neun Teilnehmer waren zwischen 20 und 27 Jahre alt und so machte sich eine starke Truppe auf in die Berge. Standort war Ginzling bei Mayerhofen, von dort ging es zur Greizer Hütte auf 2227 Meter, dem ersten Stützpunkt. Am nächsten Morgen hielt sich zunächst hartnäckiger, unheimlicher Nebel, der sich zum Glück bald auflöste und den Blick frei gab auf die Gletscherwelt. Zum Teil seilversichert, ging es steil bergan zur Mörchenscharte auf 2872 Meter. Je höher man stieg, umso bunter wurde die Blumenwelt, auch Edelweiße waren dabei. Im Abstieg kam die Gruppe an den Schwarzsee auf 2472 Meter (vier ganz Mutige nahmen sogar ein erfrischendes Bad im eiskalten Bergsee) und von dort zum Namensgeber der Tour, der Berliner Hütte auf 2042 Meter - die größte Alpenvereinshütte in Tirol und die erste, die unter Naturschutz gestellt wurde. Am dritten Tag folgte die schwierigste Etappe. Der Aufstieg über den Schönbichler Grat auf das Schönbichler Horn mit 3134 Metern. Auf gut gesicherten Platten, dann seilversichert, ging es im Schlussanstieg steil zum Gipfel. Dort wurden die Bergsteiger mit viel Sonne und einer Rundsicht auf die Dreitausender, wie Großer Mörchner, Großer Möseler und Großer Löffler belohnt. Bereits vom Gipfel aus war das nächste Etappenziel, das Furtschlaglhaus zu sehen, das in zwei Stunden erreicht war. Zur Belohnung gab es traditionell für alle, die das erste Mal einen Dreitausender bestiegen hatten, einen Kaiserschmarrn. Am letzten Tag ging es gemächlich hinab zum Schlegeisgrund und am Schlegeisspeicher entlang zur Staumauer. Mit dem öffentlichen Bus fuhr die Gruppe zurück nach Ginzling, um nach einem gemütlichen Kaffee und Plänen für das nächste Jahr die Heimreise anzutreten. (Bericht und Fotos: Marianne Birkeneder)
24. Juli 2022: Drei-Gipfel-Tour am Hinterstaufen und Wanderung zum Kienberg
Quasi zweigleisig war der DAV Bad Griesbach auf seiner jüngsten Wandertour im Chiemgau unterwegs - am Hinterstaufen und am Kleinen Kienberg. Von Weißbach führt ein ziemlich schmales und kurviges Sträßchen hoch zum Wanderparkplatz Jochberg. Hier konnten sich Griesbachs DAVler nach Verlassen des Busses entweder für eine anspruchsvolle Drei-Gipfel-Tour am Hinterstaufen oder eine weniger strapaziöse Wanderung zum Kleinen Kienberg mit Abstieg zur idyllischen Höllenbachalm entscheiden. Beide Touren lockten mit unglaublich abwechslungsreicher Landschaft und interessanter Flora und Fauna. So starteten die strapazierfähigen Bergsteiger mit Tourenleiter Franz Koblbauer voller Schwung und Elan ihren Rundkurs am Hinterstaufen. Anfangs marschierten sie abwechselnd auf breiten Forststraßen und schmalen Waldpfaden aufwärts bis zur Abzweigung „Mulisteig“. Der gut gestufte und verwurzelte, felsige Steig brachte die Rottaler Aufsteiger in zahlreichen Kehren durch den schattigen Wald nach oben und wer nicht nur vorwärts strebte, konnte neben dem Steig blühende Alpenveilchen entdecken, wie man sie hauptsächlich von der Fensterbank her kennt. Als der Bergwald sich öffnete, kam die Zwieselalm mit der urigen Almhütte und dem Kaiser-Wilhelms-Haus in Sicht. Ohne Zwischenrast stapfte die Gruppe weiter aufwärts – nun steiler durch Wald- und Latschengassen in Richtung Zennokopf. Noch wurde unter seinem Gipfelkreuz ( 1.756 m) der Blick hinüber zum Gamsknogel und seinen Gipfelnachbarn durch tief liegende Wolken verdeckt, deshalb lohnte es sich, in die Gegenrichtung zu blicken, wo sich der majestätische Hochstaufen – 2008 von den Bergfreunden bestiegen – von einer anderen, neuen Seite zeigte. Den Blick hinunter zur Alpenstadt Bad Reichenhall genossen die Gipfelstürmer ebenso wie ihre erholsame Brotzeitpause in Gesellschaft aufdringlicher Alpendohlen. Über einen schmalen Latschenpfad erreichten sie den nur 25 Meter höheren Zwiesel (1.782 m) in wenigen Minuten. Da man hier, auf dem höchsten Punkt des Staufenmassivs ähnliche Ausblicke aus nahezu gleicher Perspektive wie vorher am Zennokopf hatte, eilten sie schnell weiter, um ihr drittes Gipfelziel ins Visier zu nehmen. Der Übergang zum Gamsknogel (1.750 m) war anspruchsvoller, aber für die geübten Rottaler Bergsteiger kein Problem. Über mehrere steile Felsstufen, die durch Drahtseile und Eisengriffe gesichert sind, kraxelten sie in Rekordzeit – zuerst bergab, dann wieder bergauf – auf den nun wolkenfreien Gipfel des Gamsknogel. Einer kurzen Rast und Rundumschau folgte dann der nicht einfache Abstieg zur Kohleralm – noch ein Blick zurück zum Gamsknogel, dann ging es im Eiltempo auf serpentinenreichen Wegen hinunter zum Parkplatz am Jochberg. Während die Bergsteiger knapp 1.000 Höhenmeter hinter sich brachten, begnügten sich die Genusswanderer mit 150 Höhenmetern hinauf zum Kleinen Kienberg. Der knapp 1000 m hohe Berg ist ein etwas versteckter, bewaldeter Berggipfel südlich der mächtigen Staufengruppe. Auf dem aussichtsreichen Wanderweg wurden sie mit viel Sonne verwöhnt. Der höchste Punkt der Tour liegt mit 989 Metern auf dem Gipfel des Kienbergs oberhalb des Gipfelkreuzes. Die letzten Meter dorthin verliefen etwas steiler, aber völlig unproblematisch durch den Wald. Anschließend folgten die Genusswanderer ihrem Tourenbegleiter Manfred F. Graw hinab zur zauberhaften Höllenbachalm, auf der sich ein Verweilen allemal lohnte. Auf dem Plattensteig wanderten sie schließlich hinunter nach Weißbach, wo sie sich stressfrei und erholt mit den Gipfelstürmern zu einer weiteren geselligen Einkehr trafen. (Fotos: Hinterholzer/Niedernhuber/Graw/Reischl)
10. Juli 2022: Berchtesgadens Blaueishütte und Bilderbuch-Alm im Visier
Zwei attraktive Tourenziele in den Berchtesgadener Alpen waren vor kurzem das Ziel von 27 Griesbacher Bergfreunden, doch vergaß das Wetter, dabei mitzuspielen. Denn hinter grauen Wolken versteckten sich Berchtesgadens Alpengrößen, als Conny und Thomas Hinterholzer – vierzehn strapazierfähige Bergsteiger im Gefolge – den Weg zur 1680 Meter hoch gelegenen Blaueishütte einschlugen. Eine breite Forststraße führte sie zunächst recht unspektakulär im Wald aufwärts, angenehm zu gehen, aber auch ordentlich steil. Sofern die rasch dahinziehenden Wolken es zuließen, konnten sie im Aufwärtsgang schöne Ausblicke auf die Bergspitzen der gegenüberliegenden Reiter Alpe und hinunter zum Hintersee ergattern. Nach einer Stunde Wanderzeit öffnete sich der Wald und gab den Blick frei auf die idyllische Schärtenalm. Zeit für eine erste Brotzeit- und Rastpause. Kurz hinter der Alm verengte sich dann der Weg zu einem steilen Steig, aus der Wanderung wurde jetzt eine Bergtour – anstrengender, aber reizvoller und spannender als das eintönige Wandern auf dem Wirtschaftsweg. Nach zweistündigem Aufstieg kam die Blaueishütte in Sicht. Von mächtigen Felsen umrahmt liegt sie geschützt im unteren Blaueiskar. Nicht mehr viel übrig ist vom Blaueisgletscher, der sich durch graue Nebelwolken, die in das Kar hereindrängten, allmählich ihren Blicken entzog. Damit war den Griesbacher Aufsteigern klar, die geplante Tour zum Gletscher wird ausfallen, zumal es auch noch anfing zu regnen. In der gemütlichen Hüttenstube hatten sie sich nach 1000 Höhenmetern Anstieg Entspannung und eines der legendär großen, hausgemachten Kuchenstücke echt verdient. Anschließend stiegen sie bei günstigeren Wetterverhältnissen trockenen Fußes auf gleichem Weg zum Ausgangspunkt am Hintersee ab. – Höhenmeter sparend, hatte sich zu gleicher Zeit eine kleinere Gruppe mit Tourenleiter Franz Koblbauer auf den Weg zur Halsalm (1.211 m) gemacht. Ausgehend von Brandhäusl ging es über einen schönen und kurzweiligen Waldpfad in angenehmer Steigung hinauf zur viel gerühmten, idyllischen „Bilderbuch-Alm“. Bald war die Waldgrenze erreicht. Mit jedem Schritt aufwärts rückten nun die sattgrünen Almweiden im hügeligen Almgelände immer mehr ins Bild bis ihr Wanderziel auftauchte. Klein und urig ist sie – die Almhütte auf der Halsalm – die Berggipfel der imposanten Reiter Alpe im Hintergrund, fügt sie sich perfekt in die Almlandschaft ein. Überwältigt von der herrlichen Bergkulisse ließen sich die Almwanderer an den Tischen vor der Hütte nieder und kurzzeitig gab sogar die Sonne ein Gastspiel. Doch auch sie wurden von einem Regenguss überrascht, was der Almromantik aber keinen Abbruch tat. Gestärkt und erholt machten sich die Genusswanderer nach einer deftigen Brettl-Brotzeit an den Abstieg – beunruhigend anhängliche Almkühe im Schlepptau, die dann letztendlich doch am Waldrand im Almgelände zurückblieben. Auf bequemem Karrenweg steil bergab marschierend, verloren sie schnell an Höhe. Schon nach kurzem Abstieg wurde ihr Bewegungsdrang an einer Bartgeier-Beobachtungsstelle gestoppt. Hier konnte man durch leistungsfähige Spektive die beiden, erst kürzlich im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten jungen Bartgeier-Weibchen Recka und Dagmar beobachten. Die imposanten Greifvögel mit einer Flügelspannweite von 2,90 Meter saßen in Felsnischen und waren mit ihrem, der Umgebung angepassten Federkleid, nur schwer zu entdecken. Anschließend eilten sie hinunter zur Hirschbichlstraße und entlang des Klausbachs zurück zum Hintersee. Nach getrennten Wegen wieder vereint, ließen beide Gruppen den erlebnisreichen Bergtag in der Seeklause ausklingen – den stillen Hintersee mit dem gewaltigen Hochkaltermassiv im Blick. (Fotos: Hinterholzer/Reischl)
3. Juli 2022: Eine erfrischende Klammwanderung für einen heißen Sommertag
Es war sonnig bei 30 Grad – da bot sich Griesbachs Bergfreunden eine kühle und schattige Wanderung durch die Saußbachklamm als ideales Ausflugsziel an. Die wunderschöne, wildromantische Wildbachklamm im Bayerischen Wald, südlich von Waldkirchen, wurde bereits 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt, und wer sie erwandert, weiß auch warum – die Natur dort ist einfach traumhaft. Die im Kleinbus angereiste zehnköpfige Griesbacher Wandergruppe startete an der Saußmühle ihre Kühlung versprechende Tour. Nach einem kurzen Anstieg ging es auf einem Forstweg zuerst durch den Wald und dann am Waldrand entlang. Nur wenige Minuten später konnte man den Saußbach bereits hören, aber noch nicht sehen. Die nächste Biegung gab dann den Blick auf den munter sprudelnden Wildbach frei und der war einfach nur schön. Jetzt ging es nicht mehr darum, möglichst schnell vorwärts zu kommen, nun war der Weg das Ziel. So tauchten die Rottaler Wanderer mit ihrer Tourenbegleiterin Marianne Birkeneder ein in eine fantastische Welt aus Moos und Grün und genossen die „Naturschönheit ersten Ranges“ am rauschenden Wildbach, der in jahrtausendelanger Arbeit eine wildromantische Schlucht formte und dabei riesige Granitblöcke zurückließ. Bachaufwärts wandernd zeigte sich der idyllische Saußbach mit kleinen Wasserfällen und üppigem Pflanzenbewuchs von seiner schönsten Seite. Zwischendrin boten spannend angelegte Rastmöglichkeiten – Holzbänke, Tische aus Stein und ein lauschiger Rastplatz direkt auf einem großen Granitblock – immer wieder Gelegenheiten zum Innehalten und Staunen. Am Ende der Saußbachklamm angekommen, überquerten die Rottaler Wanderer den nun ruhig dahinfließenden Bach am Stauwehr. Hier wird Wasser abgezweigt, das man früher zur Holztrift nutzte. Ab jetzt ging es entlang des Triftkanals wieder zurück. Schon nach wenigen Gehminuten entdeckten die Rottaler DAVler die zwischen Bäumen versteckte Haller Alm, die mit ihren roten Fensterläden wie ein kleines Hexenhäuschen mitten in der Schlucht Besucher anlockt, so kamen auch die DAVler nicht ohne Einkehr daran vorbei. Am rauschenden Bach zu sitzen, vor sich ein kühles Bier und eine frisch geräucherte Forelle war Sommerfeeling pur. Danach setzten sie ihre Wanderung entlang des Triftkanals in Richtung Waldkirchen fort – jetzt auf höherer Ebene mit Aussicht auf die sanften Bergketten des Bayerischen Waldes. Im Zentrum von Waldkirchen genehmigten sich die erhitzten Bergfreunde mit einer leckeren „Eiszeit“ noch einmal eine erfrischende Auszeit, bevor sie zum Startpunkt ihrer idyllischen Rundtour zurückkehrten.
19. Juni 2022: Unterwegs am Goldsteig - vier Tausender an einem einzigen Tag
Eine der faszinierendsten, aber auch schweißtreibendsten Goldsteigetappen stand vor kurzem auf dem Programm des Alpenvereins – nicht umsonst bezeichnet man sie als Königstour des Goldsteigs. Alpin anmutende, felsige Aufstiege, dazwischen immer wieder mal Abstiege, Gipfelkreuze, das Waldwiesmarterl, Heidelbeersträucher, Baumgruppen urwüchsig,ursprünglich und wildromantisch – das waren Wegbegleiter der Goldsteigtour, die auf vier Gipfel führte. Voller Elan und mit ausreichendem Wasservorrat starteten neunzehn DAVler aus Bad Griesbach und Pocking am Wanderparkplatz Eck (841 m) ihre dritte Goldsteig-Etappe, die sie neben fantastischen Aussichten mit fast zu viel Sonne verwöhnte. Ein anfangs breiter, moderat ansteigender Waldweg führte sie wenig spektakulär hinauf zum ersten Etappenziel, zum Mühlriegel (1.080 m). Der Hausberg von Arnbruck bescherte ihnen nach einstündiger Wanderung das erste Gipfelerlebnis. Unter dem hohen Gipfelkreuz, wo der Wind noch kräftig blies, ließen sie ihre Blicke vom Kaitersberg über`s Zellertal mit der markanten Ortschaft Arnbruck bis zum Großen Arber schweifen. Weiter ging es auf verwurzelten und felsigen Pfaden, immer am Grat entlang, zum zweiten Höhepunkt der Tour. Seit Mitte Juni thront auf einem der drei Felsentürme auf dem ansonsten flachen Ödriegel (1.156 m) ein Gipfelkreuz, das für normale Bergwanderer nicht zugänglich ist, doch für Kletterfans kein Problem darstellt, hinauf zu kraxeln. Nach einer kurzen Lagebesprechung wanderten die Rottaler Bergfreunde über schöne Hochwiesen zum Waldwiesmarterl (1.139 m), wo sich die Wandergruppe unter schattigen Bäumen zu einer längeren Brotzeitpause niederließ – da gab`s dann zum Mühlriegel und Ödriegel noch einen Müsliriegel. Danach trennten sich ihre Wege. Während die Genusswanderer in aller Ruhe über das „Steinerne Gassl“ nach Arnbruck abstiegen, steuerten sieben hitzeresistente DAVler aus der Gruppe einen weiteren Gipfel an. Der Weg vorbei am Hängenden Riegel zum Schwarzeck (1.238 m) gestaltete sich zunehmend felsig und steile Felspassagen beim Endspurt zum Gipfel machten die Tour anspruchsvoll. Dafür war dann die Aussicht am Schwarzeck-Gipfel in den Lamer Winkel und zu den Ossergipfeln grandios. Doch kein kühlendes Lüftchen schwächte unter dem hohen Kreuz aus Metall die sengende Hitze, sodass die Gipfelstürmer rasch wieder abstiegen und im Schatten des Waldes zurück zum Waldwiesmarterl eilten. Nach einer kurzen Rast und einem eineinhalbstündigen Marsch hinunter nach Arnbruck freuten sie sich – wie schon vorher die Genusswanderer – auf das Durstlöschen bei einer entspannenden Einkehr, bevor es zurück in die Rottaler Heimat ging.
10. bis 12. Juni 2022: Wander- und Weingenuss im romantischen Weinviertel
Dauerregen begleitete Griesbachs Berg- und Mineralienfreunde auf ihrer Fahrt nach Niederösterreich, so kam ihnen der geplante, wetterunabhängige Besuch der Amethystwelt Maissau – an der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel – gerade recht, um die eintönige Fahrt unter grauem Himmel zu unterbrechen. Der in Maissau vorkommende, sogenannte Bänder-Amethyst von tiefem Violett ist eine Rarität und vor 280 Millionen Jahren in der Tiefe eines Urgebirges entstanden. Im Schaustollen konnten die Rottaler Besucher ein prächtiges Amethystband in 12 Meter Tiefe mit über 40 Metern Länge bestaunen. Damit besitzt Maissau die weltweit größte zugängliche Amethystader. Nach der Führung wurden Griesbachs Mineraliensammler dann selbst aktiv. In einem nahe gelegenen Wäldchen schürften sie mit Erfolg und ohne Berieselung von oben nach dem violetten „Diamanten des Weinviertels“. Weithin sichtbar erhob sich eineinhalb Stunden später bei der Anfahrt auf Staatz ein rund 100 Meter hoher Berg wie ein großer Ameisenhügel aus der Laaer Ebene in den nun leicht bewölkten Himmel. Auf seinem Gipfel errichtete man im 11. Jahrhundert eine Burg, die im 30-jährigen Krieg von „Schwedenbomben“ zerstört wurde und seither allmählich verfiel. Die Besteigung des Staatzer Berges – des „Alpengipfels im Weinviertel“ – war für die Griesbacher Bergfreunde natürlich ein Muss und bot darüber hinaus tolle Wildblumenmotive für Hobbyfotografen. Oben angekommen, bezauberte die „Mini-Bergtour“ durch seine schöne Rundumsicht und das einzigartige Ambiente der markanten Burgruine. Beim Abstieg fiel ihr Blick auf die Staatzer Felsenbühne am Fuße des Berges. Mit 1.200 Sitzplätzen ist sie eine der größten Open-Air-Bühnen Österreichs, die mit Musicals bespielt werden. Mit einem gemütlichen Abendessen im Kleinhadersdorfer Hotel „Weinlandhof“ und einer exzellenten Weinprobe beim besten Winzer des Ortes, ließen die DAVler ihren erlebnisreichen ersten Tag im Weinviertel ausklingen.
Am nächsten Tag war der Naturpark „Leiser Berge“ das Ziel der 17-köpfigen Rottaler Wandergruppe. Nachdem sie sich den Segen der Gottesmutter in der Wallfahrtskirche „Maria Oberleis“ erbeten hatten, wanderten sie hinauf zum Plateau des Oberleiser Bergs mit der 23 m hohen Aussichtswarte und genossen die herrliche Aussicht über den Naturpark, hinaus ins weite Land. Dann ging es auf dem Römerweg und über die Römerbrücke hinab nach Au. Am Au`er Bründl waren halbleere Trinkflaschen schnell wieder aufgefüllt, denn es sollte ein heißer Tourentag werden, verlief doch die anschließende Wanderung zum Buschberg – mit 491 Metern die höchste Erhebung im Weinviertel – meist auf freien Flächen. Dafür aber wurden sie mit Ausblicken auf malerische Hügellandschaften und einer umwerfenden Flora und Fauna an Feldrändern und auf prächtig blühenden Trockenwiesen belohnt. Am Gipfelkreuz erwartete sie ein wunderschöner Rundblick vom Weinviertel bis nach Tschechien und Wien. Unweit des Gipfels befindet sich die Buschberghütte, in der sich die DAVler kulinarisch verwöhnen ließen. Nur ungern trennten sie sich von der urigen und niedrigst gelegenen Alpenvereinshütte Österreichs , aber es wartete bereits ein weiteres Highlight, das sie bequem im klimatisierten Bus ansteuerten: die Fossilienwelt in Stetten. Vor 17 Millionen Jahren wogte hier ein tropisches Meer, davon zeugt das weltgrößte fossile Austernriff mit 15.000 freigelegten Riesenaustern, was vor allem Fossiliensammler interessierte und begeisterte. Entspannt und genussvoll gelassen geht es im Weinviertel zu, diese Erfahrung machten die Griesbacher Bergfreunde auch am zweiten Abend, denn wer das Weinviertel besucht, der kommt am Wein nicht vorbei und auch nicht an den Kellergassen, die für das größte Weinanbaugebiet Österreichs ganz typisch sind. So luden die Organisatoren der Reise, Irene und Gerhard Graw ihre Bergfreunde in ihren Weinkeller in der Bunten Kellergasse Schnellern zur geselligen Weinrunde ein. Und es wurde in der Tat ein fröhlicher und unbeschwerter Abend, der keinerlei Spuren hinterließ, denn voller Elan schnürten die DAVler am nächsten Tag ein letztes Mal ihre Wanderschuhe für eine wunderschöne Falkenstein-Rundtour.
Von der Mariengrotte des idyllischen Weinorts marschierten sie auf dem Weinlehrpfad durch malerische Weinberge, immer ihr Ziel, die Burg Falkenstein im Blick. Über Steppenwiesen mit üppigem Wildblumenbewuchs wanderten sie dann buchstäblich auf den Klippen des Urmeeres hinauf zum Höhlenstein (390 m) und schließlich hinüber zur im 11. Jahrhundert errichteten Burg Falkenstein (415 m). Es gibt fast keinen Punkt Südmährens, den man von dort oben nicht sehen konnte. In der wunderschön gelegenen Kellergasse in Falkenstein wurden die Griesbacher DAVler dann nach ihrem Abstieg von der Feuerwehr, die ein Fest feierte, mit kühlen Getränken und Weinviertler Spezialitäten verwöhnt, bevor es in die hügelige Rottaler Heimat zurückging.
26. Mai 2022: Blick in die Tongrube Buttenheim - Fenster in die frühe Jurazeit
Die Tongrube am Holzbachacker im oberfränkischen Buttenheim birgt ungeahnte Schätze: Ammoniten, Muscheln und Schnecken aus einer Zeit vor rund 180 Millionen Jahren. Dorthin machten sich kürzlich Griesbachs Fossiliensammler mit den Experten Gerhard und Gregor Graw auf den Weg, um in der Tongrube nach Zeugen aus der Vergangenheit zu suchen. Der Ton, den die Firma Liapor seit 1994 hier abbaut, hat die Fossilien perfekt konserviert, wie nirgendwo sonst auf der Welt. Ein Glücksfall für Sammler und Wissenschaftler, denen die Firma das Suchen an den arbeitsfreien Tagen erlaubt. Was nicht herausgefischt wird, verwandelt sich in der nahe gelegenen Fabrik bei 1200 Grad Celsius zu Blähton-Kügelchen für Baustoffe oder Hydrokulturen. Mit Eimern, Werkzeug, entsprechender Arbeitskleidung und festem Schuhwerk zogen die Rottaler Fossiliensammler nach ihrer dreistündigen Anfahrt los – ihr erster Eindruck: die Grube ist riesig. „Wetten, dass wir da was finden“, mit dieser Ansage machten sie sich voller Elan auf die Suche. Fossilien könne man in der gesamten Grube finden, erklärte Gerhard Graw vor Ort, jedoch würden einige Schichten eine Häufung von Fossilien aufweisen. So kann man im unteren Viertel des Grubenprofils, in der sog. Schilllage ein Überangebot an Ammoniten bergen, die jedoch fast immer platt gedrückt und unvollständig vorliegen. Gut erhaltene Ammoniten (Pleuroceraten) liegen hingegen oft in einer Schicht im oberen Viertel der Grube, in der Spinatum-Zone. Um fündig zu werden, war erst mal viel Stemmarbeit notwendig. So erarbeiteten sich die passionierten Fossiliensammler Gerhard und Gregor Graw durch fleißiges Graben mit Spitzhacke, Hammer und Meißel einen flächigen Zugang zur fossilreichen Spinatum-Zone. In stundenlanger, mühevoller Arbeit – nur unterbrochen von einer kurzen Mittagspause – legten sie schöne und größere, weißschalige Pleuroceraten frei, darunter auch besonders begehrte, pyritisierte Ammoniten. Mit geringerem Kraftaufwand konnte man auch fündig werden, indem man einfach die Hänge absuchte, auf weiße, kreidige Schalenreste auf dem grauen Abraummaterial achtete, um dann die herumliegenden Brocken mit dem Spitzhammer aufzuschlagen. Groß war dann die Freude ,wenn ein Ammonit – ein Verwandter der heutigen Tintenfische – zum Vorschein kam. Um auch Belemniten zu finden, suchten die Rottaler Sammler zum Schluss noch im oberen Grubenbereich. Fast alle Belemniten lagen gebrochen im Sediment vor, nur selten findet man einen unzerbrochenen Donnerkeil oder Teufelsfinger. In dieser oberen Grubenschicht (Lias epsilon) wurden auch Ichthyosaurierskelette oder Teile davon gefunden, so mancher Sammler gräbt beharrlich seit Jahren danach. Nach sechsstündiger Suche verließen die Rottaler Fossiliensammler mit vollen Eimern (hauptsächlich Ammoniten) die Buttenheimer Tongrube, die außergewöhnlich ist; eröffnet sie doch ein unglaubliches Zeitfenster – einen fantastischen Blick auf die Jurazeit – auf „Jurassic Franken“.
15. Mai 2022: Stonehenge des Mühlviertels - Naturjuwel Pesenbachtal
Wenn Steine sprechen könnten – dann hätten die Granitsteine in Plöcking, auch „Stonehenge des Mühlviertels“ genannt, eine Menge zu erzählen. Ihnen lieh Mineralienkenner Gerhard Graw seine Stimme, als er kürzlich mit 31 Bergfreunden aus Bad Griesbach und Pocking die Erlebniswelt Granit erkundete, dabei kam ihm sein breites Fachwissen über Steine, Fossilien und Mineralien zugute. So erfuhren die Rottaler Wanderer, dass das Tiefengestein Granit – bestehend aus Feldspat, Quarz und Glimmer – immer entsteht, wenn Magma in die Tiefen der Erdkruste dringt und erstarrt. Das Urgestein Granit kann bis zu 700 Millionen Jahre alt und ganz unterschiedlich gefärbt sein, wobei seine Farbe von der Menge der enthaltenen Mineralien, der Art der Kristallisation und verschiedenen Einflüssen aus der Umwelt abhängt. Mit über 160 Exponaten ist die Erlebniswelt Granit größter Natursteinlehrpfad Europas. Ein historischer Steinbruch an seinem Ende kam den Rottal-Wanderern gerade recht für eine kurze Rast im Schatten. Wo in den Sommermonaten Freilichtveranstaltungen stattfinden, bot ihnen das eindrucksvolle Ambiente des Natur-Amphitheaters „Arena Granit“ mit 500 Sitzplätzen auf Granitquadern eine ideale Kulisse für das obligatorische Gruppenfoto. Nach kurzer Busfahrt hieß es, Rucksack und Wanderschuhe schnüren. Ausgehend von St. Martin im Mühlkreis steuerten die Bergfreunde mit ihren Tourenbegleitern Manfred F. Graw und Franz Koblbauer das wildromantische Pesenbachtal an. Wettertechnisch hatten die Rottaler Wanderer für ihre dritte Mühlviertel-Etappe eher einen heißen Sommer- als warmen Frühlingstag erwischt. Aber dennoch genossen sie die schweißtreibende Wanderung durch sattgrüne Wiesen, maigrüne Wälder und über sanfte Hügel, die ihnen wunderbare Ausblicke auf eine wunderschöne oberösterreichische Landschaft eröffneten. Bei Reith ging es schließlich hinab ins schattige Tal, in dem sich der namensgebende Pesenbach seinen Weg durch den Granit des Mühlviertels in Richtung Donau bahnt. Etwas abseits des Pesenbachs befindet sich das Wahrzeichen des naturgeschützten Tals, der Kerzenstein – eine imposante, durch Wollsackverwitterung geformte und von einem Kreuz gekrönte, 12 Meter hohe Granitsäule. Da sich die Bergfreunde dieses Highlight nicht entgehen lassen wollten, nahmen sie die anstrengende Berg- und Talwanderung dorthin in Kauf. Auf einem steilen Serpentinenweg stiegen die Rottaler Wanderer anschließend zurück ans Ufer des Pesenbachs, wo die wildromantische Wandertour alpinen Charakter annahm. Als ob der sich zunehmend wild gebärdende Pesenbach noch einmal richtig austoben wolle, bevor er die Ebene zur Donau erreicht, sausen hier seine Wasser über Granitfelsen durch Schluchten, schießen durch die „Blaue Gasse“, die durch Gesteinseinlagerungen tatsächlich blau schimmert, hinein in sonderbare Tümpel, die sogenannten „Teufelsbottiche“, die sie kreiselnd wieder verlassen. Auf lauschigen Bänken und an beschilderten Kraftplätzen konnten die DAVler immer wieder pausieren und das einzigartige Naturschauspiel auf sich wirken lassen. Nach langer, aber abwechslungsreicher Wanderung meldeten sich allmählich Hunger und Durst, ein guter Grund beim Schlagerwirt am Ende des alpinen Höhenwegs in Oberwallsee einzukehren. Gestärkt nahmen die Rottaler Wanderer dann die letzte Wanderstrecke in Angriff. An dem nun ruhig dahinfließenden Pesenbach ging es zunächst ihrem Etappenziel, Bad Mühllacken und danach der Rottaler Heimat entgegen.
3. Mai 2022: Mit Maria durch den Mai in Zeiten von Ukrainekrieg und Corona
Wenn die Zeiten schwer sind, spendet sie Trost und Zuversicht – Maria die Mutter Jesu, die zu den berühmtesten Frauengestalten der Weltgeschichte zählt. Um Klimawandel, Corona und Krieg in Europa sorgen sich derzeit die Menschen – und viele fragen sich , wie das Leben nun weitergehen soll. So ist es nicht verwunderlich, dass Marienandachten derzeit bei den Gläubigen hoch im Kurs stehen. Wie vielerorts im katholischen Bayern halten auch Griesbachs Bergfreunde die Tradition der Marienverehrung hoch. Nach zweijähriger Coronapause machten sie sich kürzlich auf nach Uttlau, um in der Kirche St. Andreas den Segen und die Fürsprache Mariens zu erbitten. Einige ließen sich per Bus dorthin befördern, während eine Gruppe wanderfreudiger DAVler auf Schusters Rappen nach Uttlau marschierte. Vom Parkplatz Nord ging es mit Tourenbegleiter Franz Koblbauer zunächst durch das Neubaugebiet Grieskirchner Feld und danach hinauf in Richtung Wald. Schon bald veränderte sich die Szenerie und die Wanderer waren umringt von gelb blühenden Rapsfeldern, unglaublich welche Farbenpracht die Natur im Frühling hervorbringen kann. Frische Luft, wohltuende Stille und jede Menge zu entdecken gab es anschließend auf der abwechslungsreichen Wanderung durch den maigrünen Wald, der immer wieder den Blick freigab auf das wunderschöne Rottaler Hügelland – die sogenannte niederbayerische Toskana. Ihrem Ziel schon nahe, bestaunten sie ohne Zeitdruck ein Trichtergrubenfeld oberhalb von Uttlau, wo seit der keltischen Zeit bis hinein ins hohe Mittelalter Eisen gewonnen wurde. Nach zweistündiger Wanderung erreichten sie das malerische Dorf Oberuttlau und seine in Ziegelbauweise errichtete Kirche. Für die Maiandacht konnte Organisatorin Edeltraud Schmidt den Pastoralreferenten Sebastian Friedlsperger gewinnen. Er begrüßte die Bergfreunde in der wunderschönen spätgotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert und lud sie zum Mitbeten und Mitsingen ein. Dass Maria in schweren Zeiten ein Lichtblick für die Zukunft ist, Trost und Hoffnung spendet, stand im Mittelpunkt der halbstündigen Maiandacht. Mit der anschließenden Einkehr im benachbarten Gutshof fand der religiös begonnene Maiabend seine gesellige Fortsetzung.
23. April 2022: Von Bergschuhen, Helmen, Teleskopstöcken und Steigeisen
Der Besuch eines Flohmarkts gehört zu einer der liebsten Freizeitbeschäftigungen von Schnäppchenjägern. Auf dem Trödelmarkt wird nach preiswerten Schätzen gefahndet, ein Plausch mit Besuchern gehalten, gefachsimpelt, etwas für kleines Geld ersteigert und neben allem Spaß auch ein bisschen Geld verdient oder für einen guten Zweck gespendet. Der Griesbacher Alpenverein hat heuer zum ersten Mal einen Alpin-Flohmarkt für Bergsteiger und Wanderfreunde veranstaltet. Organisiert wurde er von Marianne Birkeneder, Vertreterin der Familiengruppe und Sektionsjugend, wobei sie tatkräftig von Schatzmeisterin Elisabeth Selbach und weiteren Mitgliedern der Vorstandschaft unterstützt wurde; Veranstaltungsort war das Bürger- und Kulturhaus in Bayerbach. – Der Anorak ist zu klein geworden, die Bergschuhe zu eng. Gerade für Eltern, die ihre Kinder fast jedes Jahr neu ausrüsten müssen, war der Flohmarkt für Berg- und Wanderbekleidung im Bayerbacher Gemeindehaus eine preiswerte Alternative zum teuren Neukauf. Ab neun Uhr vormittags hatten die Besucher vier Stunden lang Zeit, die Waren an sechs Ständen zu durchforsten. Angeboten wurden unter anderem Wanderschuhe, Jacken, Hosen, Helme und Seile. Wer seine Waren zum Kauf anbot, musste keine Standgebühr zahlen und konnte auch die Preise selber bestimmen. Nicht fehlen durfte eine gemütliche Ecke, wo den Besuchern Kaffee und Kuchen gegen eine Spende für die Ukraine angeboten wurde. Und noch ein Stand war mit einer Spendenbox für die Ukraine ausgestattet. Er erwies sich als besonderer Besuchermagnet, denn hier konnte man in alten Bergbüchern, Schriften, Bildbänden und Tourenführern schmökern, mit anderen Besuchern ins Gespräch kommen und ohne Preisverhandlungen mit einer Spende Gutes tun. – Ein Anfang war gemacht und für die erste Flohmarkt-Auflage war das Interesse ganz ordentlich. Zwar hätte so mancher Verkäufer gern mehr verkauft, doch beim nächsten Mal könnte es mit einem größeren Angebot garantiert besser und der Alpin-Flohmarkt eine feste Größe im Veranstaltungskalender der Griesbacher Bergfreunde werden, so das Resümee der Organisatorin Marianne Birkeneder
27. März 2022: Bergfreunde wandeln auf den Spuren von Hans Carossa
Nach langer Winterpause und unliebsamen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie war es für die wanderfreudigen DAVler der Sektion Bad Griesbach endlich wieder Zeit für einen kleinen Tapetenwechsel. Unter dem Motto:“Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“, lud Tourenbegleiter Jochen Selbach seine Bergfreunde ein, die Schönheiten der niederbayerischen Heimat auf Schusters Rappen zu erkunden. So nutzten 27 Griesbacher Wanderfreunde die Gelegenheit, mit der 12 km langen Wanderung nach Seestetten und durch das idyllische Laufenbachtal, ihren „wintermüden“ Bewegungsapparat wieder in Schwung zu bringen und nebenbei auch noch viel Sonne zu tanken. Ausgangspunkt war der Parkplatz Heiligenbrunn, den die Teilnehmer mit Bus oder privatem PKW anvisierten. Zunächst marschierte die Wandergruppe auf Waldwegen zügig durch einen noch kahlen, lichten Laubwald, um nach kurzer Strecke zum Laufenbach abzubiegen, wo Biber zuhause sind. Die großen Nager sind äußerst effektive Ökosystem-Ingenieure, die eine Landschaft nach ihren Vorstellungen gestalten. Durch das Fällen von Bäumen und den Bau von Staudämmen haben sie den Laufenbach in eine fantastische, kleine Seenlandschaft verwandelt und so auch für Pflanzen und andere Tiere neuen Lebensraum geschaffen. Auf bequemen Waldwegen setzten sie anschließend ihre Heimattour fort, wobei Hobbyfotografen ihre helle Freude an den zauberhaften Blütenteppichen hatten, die Frühblüher wie Buschwindröschen, Lungenkraut, Schlüssel- und Dotterblumen links und rechts des Weges auf den Waldboden zauberten. Nach Verlassen des Waldes eröffneten sich den Rottaler Wanderern wunderschöne Aussichten hinab ins Donautal. Bald waren die ersten Häuser von Seestetten, erreicht. Hier verbrachte der Schriftsteller und Arzt Hans Carossa (1878-1956) einige Jugendjahre, und hier wurde er auch mit der Schönheit der Donaulandschaft vertraut, die für sein Leben und Werk noch große Bedeutung gewann. Viele seiner bekanntesten Gedichte hat er hier geschrieben. Sein Anwesen – das Lenzengütl – sei mit eingeschlagenen Fenstern dem Verfall preisgegeben und deshalb nicht besonders sehenswert, erklärte Jochen Selbach, weshalb die Heimatwanderer sofort den Weg ins nahegelegene, idyllische Laufenbachtal einschlugen. Vor den Ruinen der ehemaligen Lederfabrik von Clemens Deppe ließen dich die DAVler zu einer ausgedehnten Mittagspause nieder. Danach wandelten sie buchstäblich auf Carossas Spuren, denn der Weg entlang des wildromantischen Laufenbachs war die Lieblingsspazierstrecke des Schriftstellers. Auf einem seiner Spaziergänge traf er auf seine Jugendliebe Amalie Danzer. Am sogenannten „Doktorbankl“ ließ der Freundeskreis Sandbach der jungen Frau mit dem felsigen „Amalienstein“ eine Gedenkstätte errichten und auf einer Tafel am benachbarten Baumstamm kann man Carossas romantisches Loblied auf seine Jugendliebe lesen. Am munter plätschernden Laufenbach ging es dann in geringer Steigung weiter, vorbei am sagenhaften Müllerfelsen und mehreren kleinen Seen. Ruhebänke und Felsen vor der „Kloanen Diensthütt`n“ luden zu einer weiteren kurzen Rast- und Trinkpause ein, bevor die Heimatwanderer den Endspurt zurück nach Heiligenbrunn in steilerem Gelände in Angriff nahmen. „Schön war´s und außerdem eine richtige Ratschtour“, waren sich die DAVler einig, als sie die gelungene Heimatwanderung durch eines der schönsten Bachtäler Passaus in geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen in einem Fürstenzeller Gartencafe ausklingen ließen.
Alpenvereinsjahr 2021
"Demut gebietend und erhebend zugleich - kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Erfurcht ein, wie der Anblick von Bergen"! (Kofi Annan - Ghanaischer Diplomat)
17. Oktober 2021: Saison-Endspurt zum "Matterhorn des Bayerischen Waldes"
Mit seinen knapp 1.300 Metern Höhe und seiner auffälligen Erscheinung ist der doppelgipfelige Osser eine echte Prominenz im Bayerischen Wald. Seine leichte Erreichbarkeit lockte kürzlich nicht nur 22 Bergfreunde aus Bad Griesbach und Pocking an, sondern auch Heerscharen von Ausflüglern aus allen Richtungen, die noch einmal einen goldenen Oktobertag in luftiger Höhe erleben wollten, bevor spätherbstliche Kälte einzieht. Bei sonnigem Herbstwetter starteten die Rottaler Wanderer ihre zuweilen alpin anmutende Ossertour im Lamer Ortsteil Himmelreich. Schon bald führte der Weg in den schattigen Wald, wo sie einem Kreuzweg steil aufwärts zur Wallfahrtskapelle „Maria Hilf“ folgten. Hier trennten sich ihre Wege. Während die Genusswanderer mit Irene Graw die bequemere Aufstiegsvariante wählten, unternahm Gerhard Graw mit den kletterfreudigen Bergfreunden eine schwierigere, aber wunderschöne Gratwanderung. Die etwas versteckte und deshalb wenig bekannte Route verläuft parallel zum Normalweg – aber eben eine Etage höher in felsigem Terrain. Sie überraschte die DAVler mit beeindruckenden Felsformationen, bizarren Felsblöcken voller Spalten und Klüfte und Bäumen, deren Wurzeln sich am bemoosten Felsgestein festkrallen. Am Waldparkplatz „Sattel“ (927 m) kletterten sie über mächtige Felsblöcke zu den bereits wartenden Genusswanderern hinab. Gemeinsam ging es dann über einen verwurzelten und steinigen Pfad aufwärts zur Osserwiese. Dieser von Heidelbeeren und Erika gesäumte ehemalige Weideplatz liegt wie ein Hochplateau über dem Lamer Winkel. Die fantastische Aussicht zum Hohen Bogen, Kaitersberg, sowie zu den Arbergipfeln ließ die Rottaler Wanderer längere Zeit verweilen, bevor sie sich dem markanten Gipfel des Kleinen Osser zuwandten, der zum Greifen nah vor ihnen lag. In Rekordzeit erreichten sie in nur fünfzehn Minuten den Gipfel des 1.263 Meter hohen Berges, den die Einheimischen gerne als „Matterhorn des Bayerischen Waldes“ bezeichnen. Das mag ein bisschen übertrieben klingen, aber vom Ort Lam aus präsentiert sich die felsige Gipfelpyramide dem Betrachter wirklich als Miniatur-Matterhorn. Wer sich die Felsenkraxelei zum hohen Gipfelkreuz des Kleinen Osser nicht zutraute, eilte weiter, zur Künischen Kapelle und hinüber zu seinem „großen Bruder“. Eine halbe Stunde später standen die DAVler dann am Gipfelkreuz des Großen Osser (1.293 m), dessen felsiges Gipfelhaupt einmalige Blicke auf das bayerische und böhmische Waldmeer gewährte. Ein Fernblick zu den Alpen war ihnen nicht vergönnt, denn eine von Böhmen herüberziehende graue Wolkendecke gab der Sonne kaum noch Chancen durchzublicken. Da der Besucherstrom zum Gipfelkreuz nicht abriss, stiegen die Rottaler Gipfelstürmer nach nur kurzem Gipfelaufenthalt zum 50 Meter tiefer gelegenen Albert-Willmanm-Haus ab, das sich wie Schutz suchend an den felsigen Gipfelhang schmiegt und ebenso wie der Ossergipfel auf böhmisch-bayerischen Grenzgebiet liegt. Mit ein bisschen Glück konnten sie sich auf der Terrasse Plätze für eine längere Mittagspause sichern. Auf steinigem Bergpfad ging es danach steil hinab nach Lohberg, wo der Bus auf sie wartete. Mit der Heimfahrt ging für die Bergfreunde eine erlebnisreiche Bergtour zu Ende – und mit ihr auch die von Corona und nasskalter Witterung etwas ausgebremste Tourensaison 2021.
10. Oktober 2021: Mit Kind und Kegel durch die spannende Buchberger Leite
Unberührte Natur, frische, reine Luft, und das Rauschen klaren Wassers durch tiefe, felsige Schluchten entführte kürzlich 26 Wanderer der Griesbacher Familiengruppe in eine andere Welt – in die spannende Welt der Buchberger Leite, die zu den schönsten Wildbachschluchten Bayerns zählt.Wenige Höhenmeter, aber viele Eindrücke sammelten sie dabei auf der zehn Kilometer langen Tour – und mit Wäldern, die in allen Farben leuchteten und milden Oktobertemperaturen war ihnen auch noch maximaler Herbstgenuss garantiert. Von Freyung ausgehend, wanderte Jung und Alt mit den Tourenbegleiterinnen Marianne Birkeneder und Elisabeth Selbach zunächst auf breiten, ebenen Wegen zum Stausee und Saußbach, der sie über mehrere Kilometer begleitete. Bald erreichten sie auf schattigen Waldpfaden die Augustin Kanzel (575 m), wo die Gruppe kurz verweilte, um einen Blick auf den rauschenden Bach und die mächtigen Felsblöcke an seinen Ufern zu werfen. In mäßigem Auf und Ab ging es dann zum Zusammenfluss von Sauß- und Reschbach, die sich zur Wolfsteiner Ohe vereinigen. Ab jetzt leisteten sie nach Überquerung einer Brücke der Wolfsteiner Ohe Gesellschaft. An ihrem rechten Ufer fanden sie schließlich eine sonnige Stelle für eine längere Brotzeitpause. In ihrer Umgebung gab es viele Findlinge, die für den Bayerischen Wald so typisch sind. Welches Kind kann da schon widerstehen? Flink wie Eichhörnchen kletterten die Kids auf den Gesteinsblöcken herum, um sich schließlich für die Rast auf einen geeigneten Felssitz niederzulassen. Nach der Erholungspause begann der schönste Abschnitt der Wanderstrecke: Moosbewachsene Felsen, tiefe Felsschluchten, kleine Wasserfälle und ursprüngliche Wälder entlang der wildromantischen Wolfsteiner Ohe machten die „Mehrgenerationen-Tour“ zum besonderen Erlebnis. An der schönsten Stelle – am sogenannten Pfahl, wo die sagenumwobenen Felsen des Bayerischen Pfahls die Wolfsteiner Ohe in ihr bis zu 100 m tief eingeschnürtes Bett zwingen, verweilten die Griesbacher Wanderer längere Zeit, bevor es durch einen finsteren Tunnel hinüber zum Carbidwerk Freyung ging – den mit Stirnlampen ausgestatteten Kindern machte das großen Spaß. Bis 1974 wurde hier Calciumcarbid gewonnen, die Grubenlampen der Bergleute enthielten als Leuchtmittel das hier produzierte Carbid. Als viele Bergwerke auf elektrisches Licht umstellten, stand die Carbid-Fabrik vor dem Aus. Heute produzieren die Beschäftigten hier künstliche Edelsteine, u. a. auch Diamanten. Nach Verlassen des Fabrikgeländes führte ihr Weg sie wieder zurück zur Wolfsteiner Ohe. Die nun folgende Wegstrecke war alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Über Felsen, Baumwurzeln und quer liegende Baumstämme stiegen sie auf unwegsamen Pfaden der Hauptattraktion entgegen. Für die Kinder war die Hängebrücke über die Wolfsteiner Ohe das absolute Wander-Highlight – begeistert spazierten sie mehrmals über die leicht schaukelnde Brücke, bevor sie sich zum Weitergehen überreden ließen. Als die ersten Ausläufer von Ringelai auftauchten, hatte der Wander-Spaß ein Ende. Im Dorfzentrum angekommen, ließen die kleinen und großen Griesbacher DAVler den wunderschönen Wandertag bei einer gemütlichen Einkehr nachwirken und ausklingen.
5. Oktober 2021: Alpenvereinssektion Bad Griesbach unter neuer Führung
Fast ein Jahr lang legte die Corona-Pandemie das Vereinsleben der Griesbacher Alpenvereinssektion lahm. Unter Einhaltung der 3-G-Regeln konnte nun endlich die für November 2020 angesetzte und auf die lange Bank geschobene Jahreshauptversammlung über die Bühne gehen, dabei stand die Neuwahl der Vorstandschaft im Mittelpunkt. Insgesamt 45 stimmberechtigte Mitglieder hatten den Weg ins neue Vereinslokal, zum Wastl Wirt gefunden. Sie alle hieß Vereinschef Manfred F.Graw willkommen, insbesondere sein zuverlässiges Vorstandsteam, sowie die Gäste der Ortsgruppe Pocking, Vorsitzende Anita Kälker, Stellvertreterin Margit Reil, Kassenwart Uli Schauwecker und Beirat Dr. Ludwig Kronpaß. Anschließend brachte er ein dringliches Thema zur Sprache: Der Hauptverein fordere eine Erhöhung der Beiträge, da für die Digitalisierung, Instandhaltung der DAV-Hütten und den Klimaschutz höhere Kosten anfallen, die an den Hauptverein abgeführt werden müssten. Der Beitragserhöhung wurde einstimmig zugestimmt. Mit der aktuellen Mitgliederzahl von 723 sei der Verein gut aufgestellt, begann Vereinschef Graw zum letzten Mal seinen ausführlichen Rechenschaftsbericht. Er blickte zurück auf ein denkwürdiges Jahr, das im Zeichen von Corona kaum gemeinsame Unternehmungen zuließ. Nur zwei Sektions-Abende und zwei Schneeschuhwanderungen konnten zu Beginn des Jahres 2020 noch durchgeführt werden, bevor harte Lockdowns gemeinsame Aktivitäten unterbanden. Gegen Corona geimpft, kamen die Bergfreunde im Frühjahr 2021 langsam wieder in Bewegung. So erwanderten sie auf dem Goldsteig eine weitere Etappe, erkletterten den Grünstein, Familien tourten rund um den Eidenberger Lusen, Mineraliensammler konnten im Alpachtal und Ötztal wieder gemeinsam ihrer Leidenschaft frönen und Bergsteiger alpine Touren in Südtirol, Berchtesgaden, im Pitztal und Chiemgau unternehmen. Insgesamt waren 2020 und 2021 bisher 115 Teilnehmer auf Wanderung. Ausgefallene Touren finden sich teilweise im Programm 2022 wieder, das in Kurzfassung den Bergfreunden bereits ausgehändigt wurde. Zum Schluss seines Berichts richtete Vereinschef Graw Worte des Dankes an Vizechefin Barbara Erdl, Edeltraud Schmidt für das Schriftliche, Elisabeth Selbach für die Kasse, Marianne Birkeneder für Familien- und Jugendbetreuung, Max Wimmer für die Mitgliederverwaltung, sowie an alle Beiräte, an Sektions-Nikolaus Markus Hilz und an Computerfachmann Hans Mayr. Anschließend übergab er das Wort an Schatzmeisterin Elisabeth Selbach, der die Kassenprüferin Irene Graw in Zusammenarbeit mit dem abwesenden Prüfer Robert Erdl für die Wirtschaftsjahre 2019 und 2020 eine saubere und einwandfreie Kassenführung bestätigte. Großen Raum nahm die darauf folgende Neuwahl der Vorstandschaft ein. Nicht mehr zur Wahl stellte sich Vorsitzender Manfred F. Graw. Elf spannende und arbeitsreiche Jahre lägen für ihn als Vereinschef hinter ihm und es sei ihm immer wichtig gewesen alle Mitglieder, auch die älteren, an gemeinsamen Fahrten zu beteiligen, betonte er. So begann er, Touren unterschiedlichen Leistungsgrades anzubieten. Besonders wichtig war ihm auch ein gutes Verhältnis zur Ortsgruppe Pocking. Als herausragendes und arbeitsintensives Ereignis seiner Amtszeit nannte er die 110-Jahresfeier der Griesbacher Sektion, die dank der Mithilfe vieler tatkräftiger Mitglieder hervorragend gelang. Des weiteren stellten sich nicht mehr zur Wahl: Barbara Erdl, stellvertretende Vorsitzende, Schriftführerin Edeltraud Schmidt - für ihre langjährige Tätigkeit als Schriftführerin wurde sie mit einem Blumenstrauß geehrt – und auch Erhard Loher, Peter Weis, Enno Hutterer und Franz Koblbauer (Kandidat für den Vereinsvorsitz) traten in ihrer Funktion als Beirat zurück. Souverän führte Wahlhelferin Anita Kälker durch die nachfolgende Wahl per Akklamation, unterstützt von Wahlhelferin Margit Reil. Zum Vereinsvorsitzenden wurde Franz Koblbauer gewählt, ihm steht Conny Hinterholzer als Vizechefin zur Seite. Elisabeth Selbach behielt ihren Posten als Schatzmeisterin, während der ehemalige Vorsitzende Manfred F. Graw in Zukunft als Schriftführer und Marianne Birkeneder weiterhin als Familien- und Vereinsjugendleiterin aktiv sein wird. Zu den Beiräten Max Wimmer (Mitgliederverwaltung), Jochen Selbach (Homepage-Pfleger und Gerätewart), Uli Schätz (Mountainbike-Touren) und Maria Reischl (Pressearbeit) gesellten sich vier neue Gesichter: Hannelore Brummer, Elisabeth Göschl, Gerhard Graw (Mineralientouren), sowie Thomas Hinterholzer (Tourenleiter). Als Kassenprüfer fungieren weiterhin Irene Graw und Robert Erdl. Als der neue Vereinschef Franz Koblbauer nach der Wahl ans Rednerpult trat und von Manfred F. Graw die Vereins-Glocke entgegen nahm, bedankte er sich für das große Vertrauen, das man ihm mit der Wahl entgegengebracht hat. Ihm sei durchaus bewusst, dass er mit der Übernahme des Vorsitzes in große Fußstapfen trete, aber mit einem zuverlässigen und aktiven Vorstandsteam an seiner Seite könne er zuversichtlich in die Zukunft blicken. Zu guter Letzt wurde des ehemaligen Vorsitzenden Franz Ecker gedacht, der Manfred F. Graw bei der Errichtung des Griesbacher Gipfelkreuzes 1982 sehr viel Rückenwind gegeben hatte. 2019 ist er unerwartet verstorben. Auf einem Gedenkschild am Karlkogelkreuz prangt seit August 2021 sein Name. Seine Familie, allen voran Ehefrau Erika bedankte sich beim Alpenverein für die Wahrung seines Andenkens in 2.196 Metern Höhe, hatte Franz Ecker doch die Berge immer sehr geliebt und das Griesbacher Gipfelkreuz noch kurz vor seinem Tod besucht.
26. September 2021: Bergtouren im Chiemgau bei sommerlichen Temperaturen
Laut Kalender ist es Herbst – doch davon ließ sich das Wetter letztes Wochenende wenig beeindrucken. So wurden 18 Griesbacher Bergfreunde mit blauem Himmel, viel Sonne und noch mehr Wärmegraden geradezu verwöhnt, als sie im Chiemgau unterwegs waren. In Marquartstein, am Parkplatz der Hochplattenbahn, begannen Griesbachs Bergfreunde ihre viel versprechenden Touren, die mit der gemütlich tuckernden, nostalgischen Sesselbahn hinauf zur Staffnalm erheblich verkürzt werden konnten. Doch die strapazierfähige Hälfte der Rottaler Wandergruppe verschmähte die Kräfte schonende Bergfahrt, sie startete die Besteigung der Hochplatte (1.587 m) an der Talstation, obwohl der Weg zur Bergstation ein ziemlicher „Forstweghatscher“ war. Ab Staffnalm ging es entweder auf breiten Wegen oder anspruchsvolleren Bergpfaden aufwärts durch den sich bereits verfärbenden Bergwald, der sich bei einer Höhe von 1300 Metern langsam lichtete und den Blick auf die Hochplattenalm und den felsigen Gipfelaufbau des Friedenrath freigab. Viele einheimische Bergwanderer fanden an diesem sommerlichen Herbsttag den Weg hinauf zur Hochplatte, denn am benachbarten Haberspitz fand eine Bergmesse der Bergwacht Grassau statt. Schon von weitem klangen die Töne der „Bergmess Musi“ zu den Aufsteigern herüber. Nachdem die DAVler einige Zeit die Vorbereitungen zur Bergmesse verfolgt und den herrlichen Nahblick auf die felsigen Zacken der Kampenwand genossen hatten, wandten sie sich nach links und stiegen über einen steilen, schmalen Pfad, zuerst durch ein Waldstück und später durch eine felsige Latschengasse, – nass und rutschig – innerhalb von 30 Minuten zum höchsten Punkt der Hochplatte empor. Am Gipfel erwartete sie ein grandioser Rundblick über den Chiemsee, die Berchtesgadener Alpen, das Kaisergebirge, die Loferer Steinberge und die Hohen Tauern. Unterhalb des von Carsten Lewerentz geschaffenen und 1995 aufgestellten Gipfelkreuzes gönnten sich die nach und nach eingetroffenen Aufsteiger eine längere Gipfelrast. Für den Abstieg schlug Tourenbegleiter Franz Koblbauer einen leichteren Weg hinab zur Staffnalm vor. Gerne folgten ihm die Bergfreunde auf dem weniger rutschigen Pfad abwärts, doch mangels eindeutiger Wegmarkierungen der selten begangenen Route gerieten sie auf Abwege, umrundeten die Hochplatte in südlicher Richtung – allerdings auf sehr reizvollen und aussichtsreichen Bergsteigen – bis sie schließlich nach mehreren Kilometern Umweg den Weg zurück zur Staffnalm fanden. Durstig und geschafft kehrten sie auf der Almhütte ein, wo die Genusswanderer mit Tourenbegleiter Manfred F. Graw nach ihrer 4,5 km langen Wanderung auf dem Bergwalderlebnisweg um den Großen und Kleinen Staffen ihren Durst löschten. Auf dem landschaftlich wunderschönen Rundweg waren sie an 20 Stationen vorbeigekommen, an denen man die Natur auf besondere Weise erleben kann und an zahlreichen Infotafeln, wo man Wissenswertes über Natur und Bergwald erfährt. Besondere Anziehungskraft übten Entspannungsliegen und Hängesessel auf die Genusswanderer aus – immer an Stellen angebracht, die grandiose Ausblicke auf die umgebende Bergwelt und zum Chiemsee boten. Mit der beschaulichen Sesselbahn-Talfahrt endete für Griesbachs Bergfreunde ihre letzte alpine Unternehmung in diesem Jahr.
1. bis 5. September 2021: Bergfreunde im Höhenrausch am Pitztaler Gletscher
Das Pitztal liegt in Tirol und ist ein ungefähr 40 Kilometer langes Seitental des Inntals. Zwischen Ötztal und Kaunertal wird es umringt von einer prächtigen Bergwelt mit den Höhepunkten Pitztaler Gletscher und der 3.774 m hohen Wildspitze. Dank der perfekten Planung und Organisation durch Vereinschef Manfred F. Graw war für Griesbachs Bergsteiger und Wanderer die Auswahl an reizvollen und attraktiven Touren groß und so konnte jeder der 34Teilnehmer die herrliche Pitztaler Bergwelt auf seine Weise, entsprechend der eigenen Leistungsfähigkeit erkunden und genießen. Kurz nach ihrer Ankunft in Arzl machten sich die wanderfreudigen Griesbacher DAVler ohne Verzug gemeinsam auf den Weg, um auf dem Luis-Trenker-Steig fit für die bevorstehenden Bergtage zu werden. Der wildromantische Wanderweg, benannt nach dem berühmten Bergsteiger, dessen Wurzeln in Arzl liegen, bescherte den Rottaler Bergfreunden bereits ein wenig Alpin-Feeling. Vorbei an steil aufragenden Felswänden, üppiger Flora und entlang der von Gletschern gespeisten Pitze, führte sie der abwechslungsreiche Steig durch die Pitzenklamm hinaus zur Innschlucht. Vom Ufer des noch jungen Inn ging es dann auf Waldpfaden ziemlich knackig bergauf, wobei auf einer kurzen Wegstrecke ein Höhenunterschied von 100 Metern zu bewältigen war. Auf weniger steilen und bequemeren Wegen wanderten die DAVler nach einer kurzen Rast durch idyllische Bergdörfer dem nächsten Highlight entgegen. Bald rückte die nach dem Skirennläufer benannte Benni-Raich-Hängebrücke ins Blickfeld. Mit einer Spannweite von 137,7 m und einer Höhe von 94 Metern ist sie die höchste ihrer Art in Europa. Für Ängstliche galt: Augen zu und drüber! Alle anderen genossen die fantastischen Tiefblicke auf Baumwipfel und Gebirgsfluss ebenso wie die anschließende Einkehr in das gemütliche Bungy Stüberl am Ende der Brücke – ein entspannender Abschluss der erlebnisreichen Eingehtour.
Dreigleisig erwanderten Griesbachs Bergfreunde die grandiose Tiroler Bergwelt am nächsten Tag. Die leistungsstarken Bergsteiger steuerten mit Tourenleiter Franz Koblbauer einen Aussichtspunkt oberhalb von Arzler- und Tiefentalalm an – den 2.305 m hohen Rosskopf. Während sie unterm Gipfelkreuz den fantastischen Ausblick auf den gesamten gegenüberliegenden Geigenkamm und zur wuchtigen Rofelewand am nahen Kaunergrat genossen, erholte sich eine Etage tiefer eine zweite Gruppe mit Tourenbegleiterin Waltraud Hegner auf der wunderschönen Arzleralm (1900 m) vom schweißtreibenden Aufstieg über einen steilen, verwurzelten Waldsteig. Danach mussten sich die Almwanderer über felsiges Bergsturzgelände in ständigem Auf und Ab hinüber zur urigen Tiefental Alm (1880 m) arbeiten, die am rauschenden Gschwandbach in traumhafter Landschaft liegt. Natürlich waren die Bergsteiger schon da und erholten sich in dem kleinen Almparadies von ihrem anstrengenden Rosskopf-Abstieg, als sich die Almwanderer dazu gesellten. Anschließend ging es für beide Gruppen vorbei am Pfitschebach-Wasserfall bergab zum Bus. Nur Höhenmeter abwärts absolvierten die Genusswanderer mit Tourenleiter Manfred F. Graw: Von Plangeross (1.612 m) folgten sie dem Weg am Fluss Pitze hinab nach Neurur (1.462 m) zu den Almen und nach einer Pause weiter bis nach St. Leonhard, wo sich alle wieder trafen.
Dort wo der Himmel auf die Erde trifft – am Dach Tirols – dorthin ließen sich am nächsten Tag alle Bergfreunde mittels Gletscherexpress und Wildspitzbahn auf eine Höhe von 3.440 Meter transportieren. Überwältigt und sprachlos standen sie auf der Aussichtsplattform und konnten sich nicht sattsehen an den verschneiten und vergletscherten Alpengrößen, die rundum wie auf dem Präsentierteller vor ihnen lagen, überragt von der 3.725 m hohen Wildspitze, der höchsten Erhebung Tirols. Zurück auf der Mittelstation gingen die DAVler dann wieder verschiedene Wege. Die strapazierfähigen Bergsteiger wählten den schwierigen Weg zur Braunschweiger Hütte mit Schneefeld- und Gletscherüberquerungen, die Mineralienfans suchten erfolgreich nach wertvollen Steinen, einige wählten den Kapellenweg und andere fuhren hinab zur Talstation, um von dort zur Taschachalpe und hinab nach Tieflehen und am Fluss Pitze entlang nach Plangeross zu wandern.
Ein stiller Bergsee stand am vierten Tag auf dem Programm. Alle, die den Aufstieg zum 2.231 m hoch gelegenen Riffsee scheuten, bedienten sich der kräfteschonenden Beförderung per Seilbahn hinauf zum höchst gelegenen Natursee Österreichs. Die Hochleistungsgruppe visierte, wie erwartet wieder einen Berggipfel an, den Brandkogel, dessen 2.676 m hoch gelegenes Gipfelkreuz nur durch Klettereien zu erreichen war, alle anderen beendeten ihre See-Umrundung mit einer Einkehr in der Sunna Alm oder Rifflseehütte. Wer die herannahenden dunklen Wolken kritisch beobachtete und richtig zu deuten wusste, ließ sich von den Gondeln der Seilbahn hinunter nach Mandarfen tragen. Die Absteiger dagegen, das dramatische Wolkenbild missachtend, wurden von heftig einsetzenden Regengüssen überrascht und kamen durchnässt am Bus an – eine unfreiwillige Dusche von oben, auf die sie gerne verzichtet hätten.
Nur ungern packten die Griesbacher DAVler ihre Koffer für die Heimreise am nächsten Tag, aber auf ein Highlight konnten sie sich unterwegs zum Schluss noch freuen – auf einen Stadtbummel durch die schmucke Innsbrucker Altstadt – war er doch vor zwei Jahren buchstäblich ins Wasser gefallen. So wanderten sie bei herrlichem Sommerwetter über den Hofgarten zur Altstadt und besichtigten alte historische Gebäude, die Hofburg, Annasäule, den Dom St. Jakob, den Stadtturm, die Triumphpforte und natürlich auch das berühmteste Wahrzeichen der Stadt, denn wer das „Goldene Dachl“ nicht gesehen hat, war nicht wirklich in Innsbruck.
15. August 2021: Almerlebnis und Gipfelfreuden in filmreifer Bergkulisse
Sonnige, regen- und gewitterfreie Sommer-Sonntage gab es heuer bisher nur wenige. So hatten zwölf Griesbacher DAVler kürzlich mit dem Wetter Glück, als sie sich im Berchtesgadener Land, wie schon so oft, zweigleisig auf den Weg machten. An der Hirschbichler Passstraße trennten sich ihre Wege. Während acht Bergfreunde sich für die wenig beschwerliche Tour zur Litzlalm entschieden, stiegen vier strapazierfähige und hitzeresistente Bergler hoch zum Griesbacher Gipfelkreuz am Karlkogel. Diese Tour ist zwar anspruchsvoll und anstrengend, aber landschaftlich unheimlich schön und abwechslungsreich. Immerhin führt sie über 1.040 Höhenmeter durch verschiedene Vegetationszonen des Nationalparks Berchtesgaden. Ausgehend vom Gasthof Hirschbichl (1.153 m) folgten die Bergsteiger mit Tourenbegleiter Franz Koblbauer einem breiten, aber steilen Weg hinauf zur Mittereisalm in 1.325 Metern Höhe. Nach Überquerung der Almwiese ging es in zahlreichen Kehren durch den lichten Lärchenwald hoch zur Mooswandrinne, die sie über bemooste Felsblöcke in noch schattiger Lage überwanden. Für den Rest des Weges jedoch, waren sie unbarmherzig der Sonnenhitze ausgesetzt. Durch Latschenfelder, die kein Ende nehmen wollten, arbeiteten sie sich schließlich zum Gipfelkreuz hoch, das sie nach dreistündiger Aufstiegsarbeit schwitzend erreichten. An eine Gipfelrast war vorerst nicht zu denken, hatten sie doch dort oben einen Auftrag zu erledigen: Das Gipfelkreuz verlangte nach einem neuen Anstrich, außerdem musste eine kleine Gedenktafel an seinem Stamm angebracht und ein neues Gipfelbuch aufgelegt werden. Danach konnten die vier Gipfelstürmer endlich entspannen und an der Grenze zwischen Bayern und Österreich die Aussicht auf die fantastische Bergwelt genießen. Selbst beim Abstieg sammelten sie noch pflichtbewusst Unrat auf dem Weg ein, obwohl die Sonne nachmittags noch gnadenloser vom wolkenlosen Himmel schien. Im Gasthaus Hirschbichl trafen dann alle zwölf Bergfreunde wieder zu einer gemeinsamen Einkehr zusammen; die einen erhitzt und ausgepowert, die anderen entspannt und mäßig strapaziert. Denn angenehm schattig und wenig belastend erlebten die acht Genusswanderer mit Tourenbegleiter Manfred F. Graw ihre 13 km lange Rundtour um den Götschstein zur Litzlalm. Auf breiten Wanderwegen - gesäumt von bekannten und seltenen Bergblumen - überwanden sie problemlos 500 Höhenmeter. Dabei konnten sie die herrlichen Aussichten auf die Leoganger und Loferer Steinberge, sowie die zerklüfteten Kalkriesen der Reiteralpe ohne Zeitnot genießen. Als sie die originelle Möserwald Hütte mit einem plätschernden Brunnen davor und tollem Bergpanorama dahinter erreichten, genehmigten sie sich eine längere Trinkpause. Das einzige Hindernis, das es auf ihrer Wanderung zu überwinden galt, waren sture Almkühe, die zum Schluss den leicht ansteigenden, breiten Forstweg durch den Wald blockierten, der sich schließlich zu den sanft ansteigenden Almwiesen der Litzlalm öffnete. Wegen ihrer prächtigen Lage und der atemberaubenden Bergkulisse – besonders auf die Mühlsturzhörner der Reiter Alm – ist die Litzlalm ein beliebter Drehort für Bergfilme. Natürlich ließen sich die Rottaler Bergfreunde eine Einkehr in die urige Jausenstation mit grandiosem Bergblick nicht entgehen. Auf einem schmalen, wurzelreichen Bergsteig eilten sie dann in kurzer Zeit hinab nach Hirschbichl – ihrem Endziel und ihrer zweiten Einkehr entgegen. (Fotos: Göschl/Reischl)
05. bis 08. August 2021: Alpinisten auf Traumpfaden unterwegs in Südtirol
Auf Traumpfaden in Südtirol zwischen Villnösstal und Grödnertal waren neulich sechs Bad Griesbacher Alpinisten unterwegs. In diesem Jahr zeigte sich der Wettergott den Alpinisten von der freundlichen Seite. Bis zum Brenner regnete es noch in Strömen, doch dann kam die Sonne - und blieb vier Tage lang ein guter Begleiter. Vom malerischen Villnösstal, der Heimat von Reinhold Messner, stiegen die Bergwanderer über die Gampenalm zur Schlüterhütte auf 2306 Meter. Nach einer kurzen Pause führte noch eine leichte Wanderung auf den Zendleser Kofel (2422 Meter), dem Hausberg der Hütte, in der schließlich übernachtet wurde. Am zweiten Tag war der erste Höhepunkt geboten: der Peitlerkofel mit 2875 Metern Höhe. Nach eineinhalb Stunden Zustieg folgte eine kurze Kletterpartie auf den Gipfel. Zur Belohnung gab es grandiose Fernsicht von den Zillertaler Alpen im Norden, der Marmolada im Süden und bis zum Großvenediger. Doch es folgte noch der anstrengendere Teil des Tages, der vierstündige Übergang zur Regensburger Hütte im Grödnertal. Nach einem längeren Abstieg ging es über Schotter steil hinauf zur Wasserscharte auf 2642 Metern, um dann über das Wassertal zur Hütte abzusteigen. Über das Wasserrinnental ging es am dritten Tag ostseitig über einen leichten Klettersteig auf den Sas Rigais mit seinen 3025 Metern. Leider blieb der Gipfel im Nebel verhüllt und die Aussicht auf die Südtiroler Berge versperrt. Über einen weiteren Klettersteig ging es westseitig sehr steil wieder hinab zur Regensburger Hütte. Den Kaffee gab`s noch gemütlich auf der Terrasse mit Blick auf den Langkofel, bevor ein Gewitter aufzog. Am letzten Tag nahm die Gruppe den sehr steilen Weg über die Mittagsscharte, nochmals auf knapp 2600 Metern, und weiter auf den Adolf-Munkel-Weg zurück zum Ausgangspunkt auf die Zanser Alm, Gut gelaunt und mit vielen positiven Eindrücken machten sich die Alpinisten auf den Heimweg ins Rottal. (Bericht und Fotos: Marianne Birkeneder)
30.07. bis 01.08. 2021: Von Gletschern, Granatsteinen und Gebirgsblumen
Wo über sechzig Dreitausender in den Tiroler Himmel ragen und steile Berghänge mit ihrem vielfältigen Mineralien-Reichtum locken, dorthin zog es kürzlich sechs Mineraliensammler des Alpenvereins – ins wunderschöne Ötztal. Nach viereinhalb-stündiger Fahrt erreichten die passionierten Sammler Zwieselstein im hinteren Ötztal. Nach einem schnellen Check-in beim Brückenwirt machten sie sich, ohne viel Zeit zu verlieren, auf den Weg Richtung Sölden. Die Fahrt auf der Ötztaler Gletscherstraße hinauf zum Rettenbachferner war genau das Richtige, sich an Höhen von über 3000 Metern zu gewöhnen. Zahlreiche Serpentinen und 11 Prozent Steigung erwarteten sie auf der insgesamt 13 Kilometer langen Mautstraße. Schon von weitem war der mächtige Rettenbachgletscher zu sehen. Seit der Wintersportsaison 2000/2001 feiert der alpine Skiweltcup hier jährlich den Saisonauftakt mit Skistars aus aller Welt. In einer Höhe von 2.674 Metern standen die Bergfreunde dann staunend vor der Gletscherzunge des „sterbenden“ Rettenbachferners, der sich wie alle Alpengletscher Jahr für Jahr immer mehr zurückzieht. Einmal Höhenluft geschnuppert, wollten die Rottaler Bergfreunde noch höher hinaus. In der Schwarze- Schneid-Bahn entschwebten sie auf eine Höhe von 3.250 Metern. Das ist der höchste Punkt im Ötztal, der mit einer Seilbahn erreicht werden kann. Und um dem Himmel noch ein Stück näher zu kommen, ging es zu Fuß, über Schneefelder und schroffes Felsgestein weitere 90 Höhenmeter hinauf zur runden Aussichtsplattform der Schwarzen Schneid mit der hoch aufragenden, eisernen Kraftpyramide auf 3.340 Meter Höhe. Belohnt wurde der 20-minütige Aufstieg mit einem atemberaubenden 360 ° Panorama auf die Ötztaler und Stubaier Alpen, zur Zugspitze und zu den Dolomiten. Allein der einzigartige Ausblick zum höchsten Berg Tirols – zur Wildspitze (3.768 m) – wäre die Mühe des Aufstiegs wert gewesen. Der Abstecher zum Hotel Silbertal bei der Abfahrt nach Sölden lohnte sich für Griesbachs Mineraliensammler in doppelter Hinsicht: Konnten sie doch auf der aussichtsreichen Sonnenterrasse der mondänen Hotelanlage in 2.020 m Höhe bei einer gemütlichen Kaffeepause wunderbar entspannen und eine sensationelle Edelsteinsammlung in den Gängen des Eingangsbereichs besichtigen, wo Fundstücke des „Granaten-Yeti“ – Ötztals hingebungsvollster Mineraliensammler – und weitere Edelsteine aus aller Welt ausgestellt sind. Vom Anblick der einzigartigen Granatkristalle des „Granaten-Yeti“ tief beeindruckt, begaben sich Griesbachs Schatzsucher dann am nächsten Tag selbst auf Granatsuche. Schon früh am Morgen ließen sie sich mit der Hohe-Mut-Bahn von Obergurgl bequem auf über 2600 Meter Höhe befördern, wo sie erst einmal die herrliche Kulisse von 21 großteils vergletscherten Dreitausendern auf sich wirken ließen, bevor sie losmarschierten. Vom grasigen Rücken der Hohen Mut stiegen sie auf steilem Weg über Moränenschutthalden ins Gaisbergtal ab. Nach Überquerung des Gletscherbachs ging es hinauf, Richtung Gaisbergferner am Fuße des Granatenkogels. Die ergiebigste Fundstelle für Granatsteine liegt auf 3000 m Höhe und ist nur über eine mühsam begehbare Schutthalde mit Kletterei in nicht ungefährlichem Steilgelände schwer zu erreichen. Drei leidenschaftliche Sammler aus der Gruppe nahmen diese Mühe mit Erfolg auf sich, die anderen suchten in den mehr oder weniger steilen Halden unterhalb der Granatenwand ihr Glück und wurden tatsächlich auch fündig: Gesteinsbrocken mit Granateinschlüssen, aber auch einzelne Granatkristalle und Glimmerschiefer-Steine mit Hornblende-Einschlüssen wanderten in ihre Rucksäcke. Beim Abstieg nach Obergurgl trafen Griesbachs Mineraliensammler dann wieder zusammen und weder die schwere Last der Steine, noch der einsetzende Regen konnte ihnen nach zwei niederschlagsfreien, herrlichen Bergtagen die Laune verderben. Mit dem Besuch der Swarovski Kristallwelten in Wattens ließen sich die Mineralienfans am regnerischen Rückreisetag von ganz besonderen Steinen verzaubern – von Steinen, die funkeln wie Diamanten – von meisterhaft geschliffenen Bleikristall-Glassteinen aus Menschenhand. (Fotos: Irene Graw/ Maria Reischl)